Donnerstag, 18.10.12: MARKUS HAMMERSCHMITT: Alkoholismus, Wahnsinn und Drogen in der russischen Literatur. Deformierte Wirklichkeitswahrnehmung und ideologische Indoktrination

Seit der Romantik sind Alkohol, Wahnsinn und Drogen ein prominentes Motiv der europäischen Literatur. Rausch, Ekstase und Delirium brachten die verborgene, irrationale Seite der menschlichen Natur zum Vorschein, die lange ignoriert worden war. In der sowjetischen Untergrundliteratur soll die durch den Konsum von Drogen und Wahnsinn verzerrte Realität das Andere der sowjetischen Vernunft ans Licht zu bringen. Die Wirklichkeit der Kokainist
_innen, Alkoholiker_innen und Irren steht in krassem Gegensatz zur offiziellen sowjetischen Wirklichkeit und stellt diese radikal in Frage. Geboten wird eine fetzige Powerpointpräsentation über den leidvollen Weg Venedikt Erofeevs nach Petuški, die verqueren schizophrenen Phantasien eines Sonderschülers und die Abenteuer eines kokainsüchtigen Rotarmisten sowie ein paar theoretische Überlegungen zu Delirium, Rausch, Ekstase und Wahnsinn in der Literatur.

Markus Hammerschmitt arbeitet am Lehrstuhl für slavische Literaturwissenschaft und beschäftigt sich mit der Literatur des 20. Jahrhunderts und (post-)strukturalistischer Theorie. Momentan promoviert er über »Realitäts- und Wirklichkeitskonstrukte in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts«.

Ort: Balthasar. Balthasargäßchen 1 (zwischen Kaulberg und Schranne)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei