fub presents: Don­ners­tag, 31.​10. JACOB EM­MA­NU­EL MABE: Anton Wil­helm Amo und die phi­lo­so­phi­schen Hin­ter­grün­de sei­nes Le­bens

Anton Wil­helm Amo (ca. 1700 bis ca. 1759) stamm­te aus Afri­ka und kam in jun­gen Jah­ren als ›Ge­schenk‹ an den Hof des Her­zogs von Braun­schweig und Lü­ne­burg. Ge­prägt von den Ideen der Auf­klä­rung, er­mög­lich­te ihm die­ser ein Stu­di­um und damit sei­nen Wer­de­gang als Phi­lo­soph, der sich an den ma­te­ria­lis­ti­schen und ra­tio­na­lis­ti­schen De­bat­ten im Eu­ro­pa des 18. Jahr­hun­derts aktiv be­tei­lig­te. Der Vor­trag nimmt das ge­gen­wär­tig zu­neh­men­de In­ter­es­se an sei­ner Per­son zum An­lass, um die in­ter­es­sier­ten Zu­hö­rer_in­nen mit den phi­lo­so­phi­schen Hin­ter­grün­den sei­nes Den­kens ver­traut zu ma­chen. Im Mit­tel­punkt ste­hen fol­gen­de Fra­gen: (1) Was waren die phi­lo­so­phi­schen Grund­la­gen der Auf­klä­rung, und in wel­chem Ver­hält­nis stand Amo zu deren Geist? – (2) Was ver­stand Amo unter dem »Ding an sich?« – (3) Wel­che Be­deu­tung maß er der Her­me­neu­tik bei der Über­win­dung von Vor­ur­tei­len bei? – (4) Und warum wurde sein Den­ken in Deutsch­land bis­lang kaum re­zi­piert?

Jacob Em­ma­nu­el Mabe, ge­bo­ren 1959 in Ka­me­run; Stu­di­um in Mün­chen; Dr. Dr. Dr. Phil. habil.; ist Pro­fes­sor für in­ter­kul­tu­rel­le Phi­lo­so­phie und Gast­wis­sen­schaft­ler am Frank­reich-​Zen­trum der Frei­en Uni­ver­si­tät Ber­lin. Bis 2011 war er Prä­si­dent der deut­schen Ge­sell­schaft für fran­zö­sisch­spra­chi­ge Phi­lo­so­phie e. V. Er ist Grün­dungs­vor­sit­zen­der der An­ton-​Wil­helm-​Amo-​Ge­sell­schaft e. V. und u. a. Her­aus­ge­ber des ers­ten Afri­ka-​Le­xi­kons in deut­scher Spra­che.

Ort: Bal­tha­sar, Bal­tha­s­ar­gäss­chen 1 (zwi­schen Schran­ne und Kaul­berg)
Be­ginn: 20:00
Ein­tritt: frei

fub presents: Don­ners­tag, 24.​10. [pæris]. Etwas bes­se­res als der Markt

Kon­kur­renz und Be­frie­di­gung der Be­dürf­nis­se aller ist zu­sam­men nicht zu haben. Ko­ope­ra­ti­on be­deu­tet in einer ar­beits­tei­li­gen Öko­no­mie aber ge­mein­sa­me Pla­nung der Pro­duk­ti­on, also Plan­wirt­schaft. Das wie­der­um klingt selbst für Kom­mu­nis­t_in­nen oft nach au­to­ri­tä­rem Staat und Ein­heits­pro­duk­ten. Also set­zen viele Linke auf Markt­me­cha­nis­men in der Hoff­nung, in­di­vi­du­el­le Frei­heit zu si­chern, und damit auf Kon­kur­renz, die im Kon­flikt mit dem Ziel eines guten Le­bens für alle nach Maß­ga­be des ge­sell­schaft­lich Mach­ba­ren steht. Wie kann aber eine par­ti­zi­pa­ti­ve an­stel­le einer staat­li­chen Pla­nung der Pro­duk­ti­on aus­se­hen? Das ist nicht ein­fach eine Frage von zen­tra­ler oder de­zen­tra­ler Pla­nung, denn Kran­ken­haus­tech­no­lo­gie-​ oder iPod-​Pro­duk­ti­on ist ver­mut­lich nicht in jeder Stadt sinn­voll. Wäh­rend in Zei­ten von Face­book & Co das Er­fas­sen der Vor­lie­ben und Wün­sche aller ein Leich­tes ist, braucht es den­noch po­li­ti­sche Ent­schei­dun­gen über die Pro­duk­ti­on, die nicht an Com­pu­teral­go­rith­men de­le­gier­bar sind. Wel­che Fra­gen stel­len sich somit für eine eman­zi­pa­to­ri­sche Ge­stal­tung der Öko­no­mie?

[pæris] ist eine ka­pi­tal­kri­ti­sche Grup­pe aus Ber­lin, die sich seit ei­ni­gen Jah­ren mit herr­schafts­frei­er Plan­wirt­schaft be­schäf­tigt. Wir glau­ben, dass über eine nicht­ka­pi­ta­lis­ti­sche Or­ga­ni­sa­ti­on der Öko­no­mie viel mehr dis­ku­tiert wer­den soll­te.

Ort: Bal­tha­sar, Bal­tha­s­ar­gäss­chen 1 (zwi­schen Schran­ne und Kaul­berg)

fub presents: Fr 18.10. Ronny Blaschke. An­griff von Rechts­au­ßen – Wie Neo­na­zis den Fuß­ball miss­brau­chen

Rechts­ex­tre­me nut­zen die Volks­be­we­gung Fuß­ball, um ihre men­schen­ver­ach­ten­den An­sich­ten zu ver­brei­ten. Die NPD wirbt in der Fan­sze­ne Mit­glie­der und schöpft Wäh­ler_in­nen­stim­men. Auf Ama­teu­re­be­ne ge­win­nen ihre Par­tei­funk­tio­när_in­nen als Klub­ver­tre­ter_in­nen oder Schieds­rich­ter_in­nen ge­sell­schaft­li­che Ak­zep­tanz. Neo­na­zis grün­den Sport­ver­ei­ne, um Ju­gend­li­che an ihre Ka­me­rad­schaf­ten her­an­zu­füh­ren. Sie nut­zen Tur­nie­re zur Ver­net­zung und zur Stär­kung ihrer Grup­pen­iden­ti­tät. Der Jour­na­list Ronny Blasch­ke lässt Neo­na­zis und Ge­gen-​Ak­ti­vis­t_in­nen in sei­nem Buch »An­griff von Rechts­au­ßen« zu Wort kom­men. Er be­schreibt, wie Rechts­ex­tre­me das Ver­ständ­nis von De­mo­kra­tie und To­le­ranz im Fuß­ball nach­hal­tig schä­di­gen.

Ronny Blasch­ke ar­bei­tet als frei­er Autor für Die Zeit, die Süd­deut­sche Zei­tung und das Deutsch­land­ra­dio. Er be­rich­tet über die ge­sell­schafts­po­li­ti­schen Hin­ter­grün­de des Sports. Sein Buch Im Schat­ten des Spiels (2007) wurde von der Deut­schen Aka­de­mie für Fuß­ball Kul­tur als Fuß­ball­buch des Jah­res aus­ge­zeich­net. Sein zwei­tes Werk Ver­steck­spie­ler – Die Ge­schich­te des schwu­len Fuß­bal­lers Mar­cus Urban (2009) löste eine in­ten­si­ve De­bat­te über Ho­mo­pho­bie im Sport aus.

Ort: Bal­tha­sar, Bal­tha­s­ar­gäss­chen 1 (zwi­schen Schran­ne und Kaul­berg)
Be­ginn: 20:00
Ein­tritt: frei