fub presents: Donnerstag, 02. Juli 2015 MATTHIAS FUCHS & PHILIP JACOBI. Fuck me for the Revolution! Praktiken der Transgression und Subversion im queeren Alternative Porn

FUCHS & JACOBI 02 07

Alternative Porn bricht oftmals gesellschaftliche Tabus und unterwandert so über transgressive Praktiken eine Entpolitisierung gleichgeschlechtlichen Begehrens: Das vermeintlich Perverse wird zurück in den Mittelpunkt gezerrt. Beispiele alternativer Pornographie machen deutlich, wie abweichende sexuelle Praktiken der heteronormativen Vorstellung von Sexualität in der Mainstreampornographie entgegenwirken können. So macht beispielsweise der kanadische Filmemacher Bruce LaBruce in seinem Film L.A. Zombie (2010) zombiehafte Pornodarsteller und klaffende Wunden zu Objekten der Begierde.

Dr. des. Philip Jacobi hat Amerikanistik und Japanologie an der LMU München, sowie Englische Literaturwissenschaft, Englische Kulturwissenschaft und Psychologie an der Universität Passau studiert. 2013 wurde er in Englischer Literaturwissenschaft promoviert.

Matthias Fuchs, M.A. hat Staatswissenschaften an der Universität Passau und Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg studiert. Er ist Kollegiat am Graduiertenkolleg „Automatismen. Kulturtechniken zur Reduktion von Komplexität“ an der Universität Paderborn und promoviert zum Thema „Die Normalisierung nichtheterosexueller Subjektivitäten in Massenprintmedien“.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1, Bamberg
Uhrzeit: 20h ct
Eintritt: frei

fub presents: Donnerstag, 25. Juni 2015 FRIEDER OTTO WOLF Wie kann eine Aktualisierung Althussers heute aussehen?

WOLF 25 06 2015

Der Referent und Herausgeber von Althusser Schriften möchte der Frage nachgehen, worin der Aktualisierungsbedarf und die Aktualisierungsmöglichkeiten liegen, die man in den folgenden drei Werken von Althusser finden kann: „Für Marx“, „Das Kapital lesen“, „Über die Reproduktion der Produktionsverhältnisse“. Unterscheiden möchte er dabei zwischen Althussers historischen Schranken, dem nicht voll entfalteten Potenzial seiner philosophischen Eingriffe und dem, was daran anschließend und eben doch darüber hinaus heute philosophisch zu tun bleibt.

Frieder Otto Wolf, geboren 1943 in Kiel, studierte Philosophie und Politikwissenschaft in Kiel, Paris und Edinburgh; es folgte eine Tätigkeit im Europäischen Parlament. Seit 2006 ist er Honorarprofessor für Philosophie an der Freien Uni Berlin.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1, Bamberg
Uhrzeit: 20h ct
Eintritt: frei

fub presents: Dein Doppelspezial. Do. 18. & Fr. 19 Juni. Mocker & Nisly. Ost-Ukraine & Critical-Human-Animal-Studies

MOCKER 18 06 & NISLY 19 06 2015

Donnerstag, 18.06.2015
MARIUS MOCKER
„Von Wladiwostock bis nach Lissabon“ – Über die ideologischen Dimensionen des Konflikts in der Ost-Ukraine
In der (deutschen) Restlinken weckte der Konflikt im Osten der Ukraine bereits vor seinem Ausbruch im Jahr 2014 das Bedürfnis nach Identifikation. Die Suche nach der „richtigen Seite“ währte nicht lange, war doch deutlich, dass der „Euromaidan“ auch eine Plattform für offen faschistische Gruppen und Parteien bot. Nicht nur die Tageszeitung „junge Welt“ freute sich, ganz nach altem Dogma, die PR-Abteilung der politischen Klasse Russlands zu verstärken. Der Aggressor wurde in der sog. Kiewer „Junta“ ausgemacht, während klar war: „Putin will Frieden“ (jW, 04.09.2014). Offenbar hat man noch ideologische Versatzstücke aus der Sowjetzeit verinnerlicht: Eine prinzipiell heterogene Gruppe wird zu einer homogen faschistischen Gruppe deklariert, die einen Völkermord plane (Kiew habe „Befehle zur totalen Vernichtung russischsprachiger Bürger in der Donezker und Lugansker Republik erteilt“, Stimme Russlands, 29.09.2014). Gleichzeitig wird der Virulenz antisemitischer und traditionalistischer Propaganda auch in der KPRF und dem direkten Einwirken der neuen Rechten auf die politische Klasse Russlands mit Ignoranz begegnet.

Marius Mocker ist als freier Referent tätig. Er lebt, arbeitet und studiert in Leipzig. Sowohl im Rahmen diverser Vorträge als auch journalistischer Wortmeldungen befasst er sich mit aktuellen kulturellen und politischen Debatten und Phänomenen.

Freitag, 19.06.2015
JADON NISLY
„What’s so Critical About Critical-Human-Animal-Studies?“
Tiere als Akteure in den (Post) Humanities
Können Tiere handeln? Kann Forschung kritisch sein, ohne einen Zugang zu den Stimmen der Betroffenen zu haben? Die Human-Animal-Studies (HAS) sind zurzeit im Trend. Diese und ähnliche Fragen beschäftigen Wissenschaftler_innen aus verschiedensten Geistes- und Sozialwissenschaften an neu gegründeten Lehrstühlen und in Arbeitskreisen, Studienkollegen und Zeitschriften. Die Tiergeschichte ist dabei ebenso wie die Arbeiter-, Frauen-, Sklaven- oder Kolonialgeschichte aus einer politischen Bewegung gegen Unterdrückung entstanden.
Nach ihrem einflussreichen feministischen Text „A Cyborg Manifesto“ (1985) lieferte die Biologiehistorikerin Donna Haraway mit „The Companion Species Manifesto“ (2003) einen grundlegenden Text für die HAS. Im Gegensatz zu den oben genannten Teilbereichen der Geschichte, in denen die Unterdrückten aktiv ihre Stimme erheben können, gibt es keinerlei Selbstzeugnisse von Tieren. Haraway, Bruno Latour und die heutige Tierethologie liefern Ansätze, wie man trotzdem versuchen kann, Tiere als (historische) Akteure wahrzunehmen.

Jadon Nisly hat BA Geschichte in der Nähe von Chicago studiert und 2014 MA Europäische Ethnologie in Bamberg abgeschlossen. In seiner Masterarbeit befasste er sich mit der Mensch-Tier-Beziehung, der Tierhaltung und der Aufklärung.

Uhrzeit: 20h ct
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1, Bamberg
Eintritt: frei

fub presents: Donnerstag, 04.06.2015 BETTINA WILPERT This Is What Makes Us Girls: Prekarisierung und Selbstoptimierung in der Kulturindustrie am Beispiel der Serien Girls und Broad City

WSILPERT 04 06

„I want to be the voice of a generation. Or maybe a voice of a generation.“ Was die Figur Hannah Horvath in der ersten Folge von Girls proklamiert, hat die Regisseurin, Schauspielerin und Schriftstellerin Lena Dunham geschafft: Ihre Serie stellt die Generation der weißen, jungen Frau dar, die bevorzugt als Wissenschaftlerin oder in Kreativjobs in der Großstadt arbeitet und die Selbstoptimierung im Postfordismus verinnerlicht hat. Die fast zeitgleich ausgestrahlten amerikanischen Serien Girls und Broad City handeln jeweils von jungen jüdischen Frauen in New York in ihren Zwanzigern. Anhand des Bilds des „Jungen-Mädchens“ (Tiqqun) soll die Tendenz der Feminisierung von Arbeit und die Kolonisierung aller Lebensbereiche durch den Kapitalismus analysiert werden. Der Vortrag untersucht, inwieweit Geschlecht und Klasse im Kapitalismus eine Rolle spielen. Außerdem geht es um nichts weniger als Freundschaft, Kollektivität und das „Individuum in seiner Einsamkeit“. Keine Sorge: Es gibt genug Filmbeispiele und die einschlägigen Theoretiker*innen wie Adorno, Federici usw. werden auch nicht fehlen.

Bettina Wilpert studierte Kulturwissenschaft und Anglistik/Amerikanistik in Potsdam und Berlin. Seit 2013 ist sie Studentin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie ist Teilnehmerin der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung in Herrenhaus Edenkoben 2015 und schreibt für Missy Magazine, Outside the Box und testcard. Wenn sie keine Serien schaut, hört sie Musik oder prokrastiniert.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1,  Bamberg
Uhrzeit: 20h c.t.
Eintritt: frei