Archiv der Kategorie: Allgemein

Donnerstag, 27.10.2016: TOM D. UHLIG: Wahnmachen. Eine Adoleszenzkrise des völkischen Protests 

27-10-uhlig

Die »Montagsmahnwachen für den Frieden«, die seit dem Frühjahr 2014 in bis zu 90 deutschen Städten stattfinden, sind mit dem Auftritt von »Pegida« weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Dennoch überdauern die ideologischen Motive in den nachfolgenden »neurechten« Bewegungen. Gegründet in der Absicht, eine militärische Konfrontation der NATO mit Russland zu verhindern, entwickelten sich die Mahnwachen schnell zu einem Forum für Verschwörungstheorien, die internationale Politik oder Phänomene der alltäglichen Lebenswelt erklärbar machen und eine Fremdgruppe hinter allem Übel ausmachen. Der Vortrag befragt den Antiamerikanismus und (strukturellen) Antisemitismus der Konspirationist_innen auf seine psychosoziale Bedeutung und seine komplexitätsreduzierende Logik. Welche Bedeutung kommt dem verdinglichten Gegner für die eigene (nationale) Identität zu?

Tom David Uhlig hat in Frankfurt u. a. Psychologie studiert und ist Mitglied des AK kritische Psychologie sowie Mitherausgeber der Freien Assoziation. Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie.

Donnerstag, 21.07.2016: NIKO DEHDARIAN: Die bayerischen Abschiebelager und das solidarity4all-Protestcamp

21 07 DEHDARIAN

Seit mehr als einem halben Jahr hat es sich die bayerische Landesregierung zur Aufgabe gemacht, Flüchtlinge aus den Balkanstaaten möglichst schnell „rückzuführen“ und dafür zwei riesige Abschiebelager in Ingolstadt/Manching und Bamberg geschaffen. Angeblich handele es sich nur um sogenannte „Wirtschaftsflüchtlinge“. Welche Schicksale die Menschen oft wirklich ereilen und wie perfide die Abschiebe- und Abschreckungspraxis in den Lagern ist, soll in dem Vortrag gezeigt werden.

Der Referent engagiert sich in der Bamberger Initiative „Solidarität mit den Geflüchteten vom Balkan“, die für eine humane Flüchtlingspolitik und eine Abschaffung der Abschiebelager eintritt. Als Teil eines überregionalen Bündnisses organisiert die Initiative das solidarity4all-Protestcamp mit. Der Vortrag soll auch dazu dienen eine Aussicht auf das Camp und die verschiedenen Aktionen zu geben.

Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: frei

Donnerstag, 14.07.2016 FRANK APUNKT SCHNEIDER: Indie-Hände-gespuckt … Zur Kritik der DIY-Ideologie

Unabhängige Labels – so genannte »Indies« – spielten eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Popmusik, nicht erst seit der Indie Sun Records Elvis Presley entdeckt hat. Im Unterschied zu den »Majors« sind sie mittelständische Unternehmen, die Nischenmärkte bedienen. In den späten 1970ern entstanden allerdings »Independentlabels«, die ihre Unabhängigkeit und das Prinzip der Selbstorganisation als politisches Statement und als Bestandteil einer politischen Gegenkultur verstanden wissen wollten. Für einen kurzen Moment ließ sich ästhetische Dissidenz mit politischer Kritik in eins setzen. Die Do-It-Yourself-Ästhetik von Punk und Post Punk haben zu einer weltweiten Explosion an »unabhängig« und »alternativ« produzierter Musik beigetragen. In den 1980ern entstand hieraus »Indie« als eigenes Musikgenre und »Unkommerzialität« als gefühlter, unklar definierter Wert. Sie bilden die Grundlage der DIY-Ideologie, der Medien als Ersatz für Politik dient und die das Bewusstsein für die Widersprüche des Kapitalismus (die zu thematisieren lange Zeit das wenn auch meist unbewusste politische Moment von Pop war) durch das Wellnessangebot harmonischer Widerspruchsfreiheit ersetzt hat. Damit haben die Indie- und die DIY-Szene in fataler Weise zur Entpolitisierung von Pop beigetragen.

Frank Apunkt Schneider ist unfreundlicher Plattenhändler, unfreier Autor, Mitherausgeber der Zeitschrift Testcard, Mitglied des Künstler_innenkollektivs monochrom und wirkt in der Freien Uni mit. Zuletzt hat er dort über Karen Carpenter gesprochen.

Ort: JUZ Bamberg (Margaretendamm 12a) (!)
Beginn: 19:00 (!)
Eintritt: frei

Donnerstag, 07.07.2016 LUKAS HOHENDORF / SOPHIA LÖSCHE: Der 8. Mai in Bamberg. Erinnerungskultur zwischen Befreiung und Niederlage

07 07 LÖSCHE HOHENDORF

Donnerstag, 07.07.2016
LUKAS HOHENDORF / SOPHIA LÖSCHE: Der 8. Mai in Bamberg
Erinnerungskultur zwischen Befreiung und Niederlage

Die Unterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht besiegelte am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation. In Frankreich oder Russland wird er als Gedenktag begangen. Auch in Deutschland war er mal gesetzlicher Feiertag – wenn auch nur in der DDR. Die Bundesrepublik haderte lange damit, den »Tag der Niederlage« zu begehen, um dessen Deutungshoheit noch immer gekämpft wird. Die Geschichte des 8. Mai ist die Geschichte der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Der Vortrag möchte sich am Beispiel Bambergs mit der deutschen Erinnerungskultur auseinandersetzen: In den Akten der Stadt gilt der erste Eintrag zum 8. Mai einer Kranzniederlegung am Ehrenmal des Friedhofs 1985, die eher an den Volkstrauertag denken lässt: Eingeladen waren nur Reichswehr- und Vertriebenenvetreter_innen.

Sophia Lösche hat in Bamberg Germanistik studiert und lebt heute in Leipzig. Erfahrungen zur Bamberger Politik hat sie in ihrer Karriere als Kommunalpolitikerin gesammelt, aus der dann aber doch nichts geworden ist.

Lukas Hohendorf studiert in Bamberg Politikwissenschaft und hat die Studierenden in zahlreichen Bürger_innen-Einbindungs-Veranstaltungen vertreten, wobei er einmal fast einen kleinen Erfolg verbuchen konnte.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Donnerstag, 30.06.2016: MARC SCHWIETRING: Strafjustiz als politische Aufklärung? Fritz Bauers Verständnis der Frankfurter Auschwitz-Prozesse als Perspektive auf das Münchner NSU-Verfahren

29 06 SCHWIETRING

MARC SCHWIETRING:
Strafjustiz als politische Aufklärung? Fritz Bauers Verständnis der Frankfurter Auschwitz-Prozesse als Perspektive auf das Münchner NSU-Verfahren

Der ehemalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer hat am Beispiel der Frankfurter Auschwitz-Prozesse nach Sinn und Zweck von NS-Prozessen in Deutschland gefragt und den Ansatz einer »Prozessführung im politischen Raum« entwickelt. Im Vortrag soll dieser Ansatz – zusammen mit Bauers Rolle bei den Prozessen – erläutert und zeitgeschichtlich eingeordnet werden. Ebenso sollen seine Grenzen aufgezeigt werden. Als öffentlichkeitswirksame Strafgerichtsprozesse haben sie die Thematisierung des Vernichtungssystems sowie die Auseinandersetzung mit Täterschaft und Schuld ermöglicht und damit zur Vergangenheitsaufarbeitung in der frühen Bundesrepublik beigetragen. Dies wirft die Frage auf, inwiefern Bauers Ansatz heute noch aktuell ist und was er im Sinne gesellschaftlicher Aufklärung zum NSU-Prozess vor dem OLG München beitragen könnte, der häufig als »eines der bedeutendsten Verfahren der deutschen Nachkriegsgeschichte« bezeichnet und als gesellschaftliche Zäsur beschrieben werden.
Marc Schwietring ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Georg-August-Universität Göttingen. Aktuell arbeitet er in Forschungsprojekten zum NSU-Prozess und zu Rechtsterrorismus in Niedersachsen.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Donnerstag, 23.06.2016: AK LOUKANIKOS: »History is unwritten« Kritische Wissenschaft und linke Geschichtspolitik

23 06 AK LOUKARNIKOS

Am Beispiel des Sammelbands History is unwritten (2015) stellt das Autor_innenkollektiv Loukanikos theoretische und praktische Möglichkeiten vor, sich der Geschichte und ihrer Repräsentation zu nähern und in bestehende dominante Geschichtsbilder einzugreifen. Solche vorherrschenden Erzählungen, etwa von der deutschen Nation oder der Marktwirtschaft, sind von Homogenisierungen und Auslassungen bestimmt. Vor dem Hintergrund der geschichtspolitischen Intervention durch politische und künstlerische Initiativen wollen wir diskutieren, wie ein kritisches Eingreifen in solche Erzählungen aussehen kann.

Das AK Loukanikos stromert seit 2010 durch Berlin und erkundet Fragen kritischen Geschichtsbezugs. Seine Veröffentlichungen seit 2012 sind stets in kollektiven Denk-, Arbeits- und Schreibweisen entstanden.
https://historyisunwritten.wordpress.com/

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub presents zweimal Kritik der gegenwärtigen Ökonomie: 09.06.2016 Prekarität als akademischer Normalzustand UND 10.06.2016 Firmenhymnen und Firmensongs mit MC Orgelmüller

09 06 & 10 06 KAPPLER ORGLMÜLLER

Donnerstag, 09.06.2016
FLORIAN KAPPELER:
»Es möcht’ kein Hund so länger leben«
Prekarität als akademischer Normalzustand

Prekäre Arbeitsverhältnisse an deutschen Hochschulen sind die Regel: 90% der Stellen im akademischen Mittelbau sind befristet. Akademische Lebensläufe enden häufig im Nichts. Diese Verhältnisse, die aus dem neoliberalen Umbau der Universitäten resultieren, werden politisch durchaus skandalisiert, doch die Kritik ist bislang weitgehend folgenlos geblieben. Der Vortrag zeigt – auch anhand literarischer Beispiele –, wie prekäre Arbeitsbedingungen die eigene Biographie beeinflussen und Widerstand erschweren. Im Anschluss soll diskutiert werden, wie der Widerstand gegen prekäre Arbeitsverhältnisse gestärkt werden kann.

Dr. Florian Kappeler ist Postdoc an der Graduiertenschule für Geisteswissenschaften Göttingen (GSGG). Er arbeitet zur Literatur und Geschichtsschreibung der modernen Revolution und ist Teil der Redaktion des Online-Literaturmagazins undercurrents – Forum für linke Literaturwissenschaft.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Freitag, 10.06.2016
MC ORGELMÜLLER:
»Ein Herz braucht das Blut, so wie wir unsere Kunden …«
Firmenhymnen und Firmensongs mit MC Orgelmüller

Mit Musik geht alles besser. Dies haben in den letzten Jahren auch zahlreiche Unternehmen für sich entdeckt. Seitdem lassen sie ihre Beschäftigten ein Loblied auf die Firma singen. Lieder dieser Art heißen »Firmenhymne«, »Firmensong« oder »Motivationssong«. Die Beschäftigen werden in ihnen dazu aufgefordert, sich hochmotiviert, »mit Leib und Seele« einzubringen und sich »ganz und gar« mit dem Unternehmen zu identifizieren. Der Alleinunterhalter MC Orgelmüller präsentiert ausgewählte Firmenhymnen auf der Heimorgel, singt und swingt mit dem Publikum und gibt heiter-aufklärerische Einblicke in dieses junge musikalische Genre, das es beim genaueren Hinhören in sich hat: Affektive Arbeit, ihre Subjektivierung und die Entgrenzung von Arbeit und Leben sind sein Thema. Die musikalische Reise führt in die Werkshallen von VW, Opel und Mercedes, an die Supermarkt-Kassen von Kaufland, Kaiser’s und Edeka sowie in die Personalabteilungen von Henkel, Air Berlin und IBM – und fragt ganz nebenbei, was eigentlich aus dem Arbeiterlied geworden ist …

MC Orgelmüller aka Rudi Maier tourt mit seinen Lecture Performances seit vielen Jahren durch die Clubs und Hörsäle der Republik, besingt linke Mythen, berühmte Bankräuber_innen und den seltsamen Alltag der Menschen im kognitiven Kapitalismus. Firmenhymnen sind Teil seiner (kultur-) wissenschaftlichen Forschung, in der er sich seit langem mit dem Wandel der Arbeitswelt beschäftigt. Zuletzt hat er in der Freien Uni über die Kommunikationsguerrilla gesprochen.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub presents: Feministische Antifas-Doublefeature: 02.06.2016: FANTIFA.FRANKFURT: »Pick-Up-Artists« / 03.06.2016 ANTIFASCHISTISCHER FRAUENBLOCK LEIPZIG: Das Unbehagen mit dem Sternchen

Am 2. und 3. Juni gibt es gleich zwei spannende feministische Vorträge:

  • Fantifa.Frankfurt: »Pick-Up-Artists« – organisierter Sexismus oder künstlerische Technik der Liebe?
  • Antifaschistischer Frauenblock Leipzig:
    Das Unbehagen mit dem Sternchen. Feministische Sprachkritik ist mehr als eine Frage der Zeichen

    02 06 FANTIFA & 03 06 AFBL

Donnerstag, 02.06.2016
FANTIFA.FRANKFURT
»Pick-Up-Artists« – organisierter Sexismus oder künstlerische Technik der Liebe?

»Pick-Up-Artist« nennen sich Männer*, die Techniken lehren und lernen, um Frauen* »aufzureißen«. Das Ziel: Macht über Frauen auszuüben, Dominanz auf Widerstand aufzubauen (denn ein deutliches Nein sei erst der genuin weibliche Ausruf des Wunsches nach Sex). Die aktuelle Popularität von »Pick-Up-Artists« bringt zum Ausdruck, wie anerkannt und tief verwurzelt Sexismus in der Gesellschaft ist. »Pick-Up-Artists« sind kein randständiges Phänomen, sondern fester Bestandteil einer Szene von nationalistischen Lebensschutz- und Anti-Gender-Bewegungen, Männerrechtsvereine und regressiven Parteiprogramme (z. B. der AfD).

Die fantifa.frankfurt ist eine queerfeministische Antifa aus Frankfurt/Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Bekämpfung reaktionärer, antifeministischer Strukturen in rechten, antisemitischen und nationalistischen Strömungen sowie die Erkundung dessen, was eine queere Form einer kommunistischen Gesellschaft sein kann.

https://fantifafrankfurt.wordpress.com/

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Freitag, 03.06.2016
ANTIFASCHISTISCHER FRAUENBLOCK LEIPZIG:
Das Unbehagen mit dem Sternchen. Feministische Sprachkritik ist mehr als eine Frage der Zeichen

Die richtige Verwendung von Sprache ist politisch ein umkämpftes Feld. Insbesondere die feministische und die queere Szene fordern adäquate sprachliche Repräsentation. Unterschiedliche Vorschläge wurden in den letzten Jahr(zehnt)en gemacht, um mehr als nur Männer – mitunter auch Frauen – sichtbar zu machen: das Binnen-I, das Sternchen und der Unterstrich sind wohl die bekanntesten. Dagegen richten sich immer wieder selbsternannte »Sprachwahrer«, denen jede Veränderung der Sprache als kultureller Verlust gilt. Im Vortrag sollen diese Reaktionen kritisiert und erklärt werden, warum feministische Sprachkritik wichtig ist. In feministischen und queeren Zusammenhängen scheint jedoch bisweilen die Frage nach der richtigen Form zu Ungunsten der Argumente in den Mittelpunkt zu rücken. Wir wollen uns daher einer feministischen Sprachkritik annähern, die sich einer einseitigen Betonung der Form entzieht.

Der AFBL versteht sich als feministische antideutsche Frauengruppe, die eine feministische Position innerhalb linker Gesellschaftskritik bezieht. Neben Geschlechterverhältnissen, Antifaschismus und Kapitalismus sind unsere Schwerpunkte u. a. Rassismus, Sexismus in und außerhalb der linken und antideutschen Szene, Antisemitismus, der Nationalsozialismus und seine Kontinuitäten bis heute, Religions- und insbesondere Islamkritik, Elternschaft und politische Aktivität sowie die Geschichte der Frauenbewegung.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub goes Kontakt-Festival: Samstag, 28.05.2016: DIDI NEIDHART: Sonic Migrations. Pop-Musik, Migration & Utopie

Diesmal am Samstag und in Kooperation mit dem Kontakt-Festival!

DIDI NEIDHART: Sonic Migrations. Pop-Musik, Migration & Utopie

Schon immer war Popmusik von (gegenseitigem) Diebstahl, von Aneignung, Bastardisierung und dem produktiven Missverständnis des Anderen geprägt.
Dadurch werden – gewollt oder ungewollt – starre Identitätsvorstellungen und kulturelle Zuschreibungen permanent in Frage gestellt und verschoben. Popmusik ist bereits in ihren Anfängen die genuine Kulturform der Migration. Weil sie stets in Bewegung bleibt, können in ihr andere Identitäten entstehen als jene, die aufgrund von Kategorien wie »race«, »gender«, »class« scheinbar vorgegeben sind. In diesem Sinn besteht die »politische« Funktion von Pop im Transportieren und Formulieren utopischer Gesellschaftsentwürfe, ohne deren realpolitische Umsetzung gleich stemmen zu müssen. Anhand ausgewählter Musik-Beispiele begeben wir uns auf eine Reise durch exemplarische Momente der Pop-History, bei denen Grenzen keine Rolle mehr spielen.

Didi Neidhart war Chefredaktuer von skug, schreibt u. a. für testcard, hält Lectures zu Pop-Theorie, ist Musiker und DJ und hat das deutsche Vorwort zu Simon Reynolds Retromania verfasst. 2014 ist von ihm das Buch _Fissionen. Anleitungen zum sonaren Fraking erschienen.

In Kooperation mit Kontakt – das Kulturfestival 2016

Ort: Schreinerei (Festivalcafé) / Lagarde Kaserne (Weißenburgstraße)
Beginn: 17:00
Eintritt: frei

fub presents: Donnerstag, 19.05.2015: ARMIN DUSKE: Komplexität und die Fähigkeit der Welt zur Selbstorganisation

19 05 Duske

ARMIN DUSKE:
Komplexität und die Fähigkeit der Welt zur Selbstorganisation
Seit dem Entstehen der Welt ist sie zunehmend komplexer geworden. Strukturen entstanden, z. B. Sonnen, Planeten und Galaxien. Diese sind aus vielen Arten von Atomen und Molekülen aufgebaut, die ihrerseits erst entstehen mussten und aus denen wiederum Leben und schließlich Bewusstsein hervorgegangen ist. Letzteres erlaubt es der Welt sogar, sich selbst wahrzunehmen. Hier tritt eine Eigenschaft zutage, die wir Selbstorganisation nennen. Der Vortrag möchte einige Prinzipien vorstellen, durch die Selbstorganisation funktioniert und sich aus einfachen Strukturen immer komplexere entwickeln. Ebenso lässt sich an Beispielen zeigen, wie komplexe Systeme eine unerwartete Eigendynamik entwickeln können. Die dargestellten Prinzipien werden anhand von Computersimulationen anschaulich gemacht.

Armin Duske ist Computertechniker bei der Wirtschaftsinformatik in Bamberg. Er beschäftigt sich nebenbei schon lange mit naturwissenschaftlichen, insbesondere physikalischen Themen. Eigenschaften komplexer Systeme – auch im Kontext von Computersimulationen – gehören zu seinen Interessensgebieten.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei