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fub presents: Donnerstag 30. Mai 2013. ATTILA CANGI: »Space, the final frontier …« Der moderne Raumbegriff in der Physik

Was versteht man unter dem Begriff des Raums in der Physik? Wie hat sich das Verständnis dieses Begriffs im Laufe der Zeit gewandelt? Und welche Relevanz besitzt er in Hinsicht auf die Beschreibung von physikalischen Prozessen?
Als Beispiel wird insbesondere der Gravitationslinseneffekt herangezogen, um den modernen Raumbegriff zu veranschaulichen und seine Anwendungen zur Beantwortung von kosmologischen Fragestellungen zu erläutern.

Attila Cangi hat Physik mit dem Schwerpunkt Kosmologie studiert und über theoretische Chemie promoviert. Derzeit forscht er am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik auf dem Gebiet der theoretischen Festkörper- und Molekülphysik.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub präsentiert: Tobias von Borcke und Wenzel Storch

Donnerstag, 16.05.
TOBIAS VON BORCKE: »Sie gehören nirgendwo dazu und sind doch überall zu Hause«.
Die Gegenwart der »Zigeuner«-Wissenschaften
Das »Forum Tsiganologische Forschung« ist am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig angesiedelt und bezeichnet sich selbst als »einzige deutsche Institution, die sich aus ethnologischer Perspektive mit den transnationalen, nationalen und lokalen Gruppen der Roma/Zigeuner beschäftigt«. Es möchte nicht an die lange Tradition der wissenschaftlichen (Re-)Produktion antiziganistischer Stereotype anknüpfen, sondern eine differenzierte Darstellung ziganer Kulturen in ihrer Heterogenität leisten. Einer Tsiganologie auf der Höhe der Zeit dürfe es nicht um die Bestimmung eines wie auch immer gearteten Wesens der ›Zigeuner_innen« gehen, sondern darum, Minderheitengruppen in ihrem Wechselverhältnis mit der jeweiligen Mehrheitsgesellschaft zu verstehen. Die Ansätze der aktuellen »Zigeuner_innen«-Wissenschaft sind allerdings durchaus heterogen: Einige Veröffentlichungen fallen durch die Kolportage von Gerüchten auf dem Niveau der Klatschpresse auf, während andere Arbeiten anti-essentialistische Ansprüche verfolgen. Aber auch ihnen gelingt es oft nicht, sich von Stereotypen zu lösen. Dies wirft die Frage auf, ob Tsiganologie jenseits antiziganistischer Klischees überhaupt möglich ist.

Tobias von Borcke studiert in Berlin Geschichte und ist in der historisch-politischen Bildungsarbeit tätig. Er ist Mitherausgeber des Sammelbandes »Antiziganistische Zustände 2. Kritische Positionen gegen gewaltvolle Verhältnisse«.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Freitag, 17.05.
WENZEL STORCH:
Das kunterbunte Universum des Wenzel Storch
Wenzel Storch liest aus seinen beiden neuen Büchern und wirft dazu Schmuddelbildchen an die Wand.
»Das ist die Liebe der Prälaten« entführt die Leser_innen in die wunderbare Welt der katholischen Aufklärungs- und Anstandsliteratur. Erfahren Sie alles über Fibeln wie »Peter legt die Latte höher« und Heftchen wie »Unser Guckloch«, und erfreuen Sie sich an seltenen Messdiener-Pin-ups!
»Arno & Alice« ist ein nicht ganz jugendfreies Fake-Kinderbuch über das Arbeits- und Eheleben des Heidedichters Arno Schmidt.
Außerdem soll es um Häuser aus Wurst gehen, um Petzi, Gerhard Richter und Karl May.

Wenzel Storch ist in der Filmbranche tätig. Spielfilme: »Der Glanz dieser Tage«, »Sommer der Liebe« und »Die Reise ins Glück«. Hat zuletzt das Musikvideo »Altes Arschloch Liebe« für Bela B gedreht. Seit 2007 zahlreiche Beiträge für konkret, vorwiegend über kuriose Catholika. Wenzel Storch ist in das Goldene Buch des Bonifatiuswerkes eingetragen und immerwährendes Mitglied im Pallottiner Messbund. Zuletzt haben wir in der fub »Sommer der Liebe« gezeigt.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub presents: Donnerstag 9. Mai. FRITZ REHEIS: Entschleunigung. Die Befreiung vom Hamsterrad

Wir leiden an der Beschleunigungskrankheit. Ihre Symptome zeigen sich als Beschleunigungsfallen mit wachsendem Zerstörungspotenzial. Immer mehr Menschen spüren, wie ihr Körper und ihre Psyche, wie Partnerschaften, Familien und soziale Netze im Hamsterrad Schaden erleiden. Auch die Katastrophen von New York, Erfurt und Dresden sind Alarmsignale eines falschen Umgangs mit Zeit – mit unserer eigenen Zeit, der Zeit unserer Mitmenschen und der Zeit der außermenschlichen Natur. Auf der Suche nach neuen Maßen für den Umgang mit Zeit kann die Ökologie der Zeit weiterhelfen. Sie gibt Auskunft über körperliche und psychische, kulturelle und soziale sowie naturale Eigenzeiten und Rhythmen, ohne die nachhaltiges Leben nicht möglich ist. Die Therapie der Beschleunigungskrankheit kann sich nicht auf individuelle Entschleunigungsmaßnahmen beschränken. Diese müssen vielmehr vernetzt und politisch gestaltet werden – sowie letztlich in eine andere, zeitbewusstere Form des Wirtschaftens münden. Dafür gibt es bereits vielfältige Initiativen, die nun verknüpft werden können. Entschleunigung ist nicht mit Verzicht verbunden. Es gilt vielmehr, sich von dummen Formen des Lustgewinns zu verabschieden und die Kraft und Vielfalt der klugen Lust zu entdecken.

PD Dr. Fritz Reheis ist als selbstständiger Fachvertreter für »Didaktik der Sozialkunde« am Lehrstuhl für Politikwissenschaft I in Bamberg tätig.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00

fub presents: Donnerstag 5. Mai. Tilman Kallenbach. Pop-Politisierung.

Aktuell wird wieder vermehrt über das Zusammenspiel von Politik und Popkultur gesprochen. Durch Phänomene wie FREI.WILD scheint die politische Dimension der Plattensammlung noch einmal aufzuflackern. Eine der Protagonist_innen dieser Debatte ist aber ausgerechnet die Band MIA., die selbst in den frühen Nuller Jahren zur Nationalisierung des deutschen Pop beitrug. Dies wirft die Frage auf, wie viel die aktuelle Repolitisierung der Popkultur eigentlich noch mit Emanzipation zu tun hat.
Der Vortrag möchte eine grundlegende Fragestellung zum Verhältnis von Lieblingsplatte und Politik entwickeln. Dazu wird die Theoretisierung des Politischen mit »Post-Politik«, »Pop-Theorie« und aktueller linker popkultureller Praxis konfrontiert. Hieraus ergeben sich viele Fragestellungen. Ist die von Simon Reynolds beschriebene »Retromania« der Soundtrack der »Post-Politik«? Warum ist ausgerechnet Kirmes-Techno die geeignete Untermalung für Antifa-Demos? Und warum ist Unabhängigkeit eigentlich keine Lösung für moderne Babys?

Tilman Kallenbach hat in Bamberg Pädagogik studiert. Mit der fub hat er in der hier verhandelten Sache noch eine Rechnung offen. Er hat dort zuletzt über das Thema »The Moon Asked The Crow. Eine Freakfolk-Hegemonieanalyse« gesprochen.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub presents: Donnerstag 25. April. Marius Mocker. Von jüdischen Politikern und guten Völkern. Antisemitische und (ethno)nationalistische Tendenzen im deutschen Rap

Mit dem Zusammenbruch mehrerer großer Independent-Labels begann im Jahr 2009 eine grundlegende Veränderung der Vertriebs- und Promotionskonzepte in der deutschsprachigen Rap-Landschaft. Durch die Ausbreitung von kostengünstigen HD-Kameras avancierte die Video-Plattform YouTube zum Medium des Straßen- und Gangsterraps, der bisher weder im Musikfernsehen noch im Radio in nennenswerter Weise vertreten war.
Zwar waren diese Genres schon immer von Sexismus, Homophobie und androzentrischen Vorstellungen durchsetzt, Nationalismus und Antisemitismus fanden sich aber meist in deutlich geringerem Maße als heute. Egal ob Sexismus, Verschwörungsideologien, Glorifizierung von Islamist_innen, (Ethno-)Nationalismus oder Judenhass: auf den YouTube-Kanälen der Szene wird nahezu jedes Ressentiment bedient.
Gekennzeichnet ist diese neue Ideologie durch zahlreichen Ambivalenzen: Religiöse Statements stehen neben Lobliedern auf Drogenkonsum, antisemitische Projektionen der Zirkulation neben einer Fixierung auf weltliche Güter, und der universelle Gedanke des HipHop wird immer mehr durch (Selbst-)Ethnisierung verdrängt.
Der Vortrag versucht, diese Entwicklung in kritischer Absicht anhand einzelner Beispiele nachzuzeichnen, um einen Begriff von dieser neuen Ideologie zu entwickeln, die zwischen Kämpfen um Anerkennung und alten Ressentiments entstanden ist.

Marius Mocker ist Redakteur bei Radio Z und lebt, arbeitet und studiert in Nürnberg. Im Rahmen diverser Beiträge befasst er sich mit aktuellen kulturellen und politischen Debatten und Phänomenen.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub presents: Donnerstag 14. Februar. Günther Friesinger. Stadtguerilla.

Taktisches Handeln in der Stadt der Zukunft

Die Stadtguerilla operiert im städtischen Milieu und greift dabei auf Strategien und Methoden der klassischen Guerilla zurück. Waren es zu Beginn der 1970er militante Gruppen der so genannten »Spontiszene«, hat sich der Begriff in den letzten Jahren verändert. Heute steht er für ein Ensemble aus Politikformen, die »Guerilla Gardening«, »Urban Hacking« oder »Culture Jamming« umfassen. Doch wie sieht die Zukunft der Stadtguerilla aus? Häufig wird davon ausgegangen, dass sich die Stadt von morgen zu einer utopischen Stadtwelt für den Meta-Menschen entwickeln wird. Doch ist das wirklich erstrebenswert? Und welche Strategien wird die Stadtguerilla in Zukunft benutzen, um einem derart reglementierten Leben zu entgehen?

Günther Friesinger ist Philosoph, Künstler, Kurator, Produzent und Edu-Hacker. Gründer und Leiter des paraflows-Festivals, Chairman des QDK Wien und Geschäftsführer der Kunstgruppe monochrom.

fub presents: Donnerstag 6. Februar. Georg Seeslen. Sex-Fantasien in der Hightech-Welt

Die nach-humane Zukunft hat schon begonnen: Menschen werden immer weiter umgebaut, verbessert, verschönert und maschinell, pharmakologisch oder chirurgisch in Post-Menschen verwandelt: in Maschinenwesen, denkende Roboter, lebende Computerprogramme, Klone, Androiden, gentechnisch veränderte, alters- und leidenslose, transhumane Lebewesen. Ob diese Wesen asexuell, hypersexuell oder metasexuell sein werden …?
Von dem Tag an, da Frankensteins Braut sich in ihren Schöpfer verliebte, entwickelten sich Liebesgeschichten zwischen Menschen und Post-Menschen, zwischen Körper und Maschine, zwischen Wirklichkeit und Simulation. Zweifellos verschwinden die sexuellen Impulse nicht, wenn der Mensch im Labor geboren wird. Nur: Wohin damit? Das Bildnis des sexuellen Post-Menschen wird aus Begehren und Angst zusammengesetzt. Langweilig ist das nicht.
Wird sich der neue Mensch noch verlieben können? Wird es Mischehen geben? Können Post-Menschen sich ihre sexuelle Identität programmieren lassen? Und wie erotisch ist eigentlich dieses Menschenbasteln, von dem Wissenschaftler_innen in Fiktion und Wirklichkeit besessen scheinen? – Ein Streifzug durch die populäre Mythologie, von der Science-Fiction zum Porno, vom Videogame zum Trash-Fernsehen, von der sexuellen Prothese zur Fickmaschine und von Wissenschaft zum Märchen (und zurück).

Georg Seeßlen schreibt über Film, Kultur und Politik u. a. für Die Zeit, Spiegel, taz, konkret, Jungle World, epd Film und verfasst Bücher zu Film und populärer Kultur, darunter: »Quentin Tarantino gegen die Nazis. Alles über INGLOURIOUS BASTERDS« und »Blödmaschinen. Die Fabrikation der Stupidität« (zusammen mit Markus Metz).
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

fub presents: Donnerstag, 31.01 JANOS SCHWAB: Was nicht passt, wird passend gemacht. Eine Kritik der operativen Geschlechtszuweisungen bei Intersex-Kindern

Jedes Jahr werden etwa 2.000 Menschen in Deutschland geboren, die Ärzt_innen nicht als eindeutig »männlich« oder »weiblich« klassifizieren können. Sie werden als »intersexuell« bezeichnet, gelten als krank und werden in der Regel in eines der beiden gesellschaftlich anerkannten Geschlechter hinein operiert. Wie werden diese operativen Eingriffe gegen die Kritik von Betroffenenverbänden verteidigt? Wie genau sieht die medizinische Praxis aus? Welche Widersprüche zu medizin-ethischen Prinzipien werden akzeptiert, um das Konzept der Zweigeschlechtlichkeit aufrecht zu erhalten?
Der Vortrag wird zunächst die »Objektivität« von Wissenschaft im Allgemeinen und der Medizin im Speziellen hinterfragen. Im Anschluss soll der gesellschaftlich-historische Umgang mit Intersexuellen seit der Antike in Ausschnitten dargestellt werden, um sich schließlich dem aktuellen medizinischen Diskurs zuzuwenden.
Für Einsteiger_innen ins Thema geeignet …

Janos Schwab hat in Bamberg seinen B.A. Soziologie gemacht und versucht sich nun in Jena am Master.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei