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Donnerstag, 05.07.2012 ANDREAS KALLER/VINCENT GENGNAGEL: »Unten bleiben …!« & Freitag, 06.07.2012 BENEDIKT FRANK: Level Up!

Donnerstag, 05.07.2012

ANDREAS KALLER/VINCENT GENGNAGEL: »Unten bleiben …!«

Zur Aufklärung der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds

(Info: s. unten)

Ort: Balthasar. Balthasargäßchen 1 (zwischen Kaulberg und Schranne)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

Freitag, 06.07.2012

BENEDIKT FRANK: Level Up!

Gamification und Ausbeutung

(Info: s. unten)

Ort: Balthasar. Balthasargäßchen 1 (zwischen Kaulberg und Schranne)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

INFO: ANDREAS KALLER/VINCENT GENGNAGEL: »Unten bleiben …!«

Zur Aufklärung der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds

»Wir haben die Dimension ihres Hasses ebenso unterschätzt wie ihren Willen zur Tat. Die Ermordung von Menschen aus dem einzigen Grund, dass sie als ‚fremdländisch’ empfunden werden, passt in die Gedankenwelt der rassistischen Täter. Das wussten wir. Und wir konnten uns das als Bombenanschlag oder als Brandstiftung vorstellen, aber nicht als eine kaltblütige Exekution« (Heinz Fromm, Präsident des Verfassungsschutzes).

Die so genannten »Sicherheitsbehörden« nahmen zwar die Bombenattentate des NSU über Jahre hinweg billigend in Kauf – aber einen öffentlich gewordenen rassistischen Serienmord konnte auch der Thüringer Verfassungsschutz nicht mehr unterstützen. Der Vortrag wertet Pressemitteilungen und Zeitungsberichte aus und vollzieht den medialen Diskurs nach, seitdem die Mordanschläge als rechtsradikaler Terror aufgedeckt wurden. Aus ihnen ergibt sich ein Netzwerk aus BKA, LKA, Verfassungsschutzämtern, MAD, polizeilichen Stellen und NSU sowie deren Umfeld. Dies führt zu Fragen, wie sie in deutschen Leitmedien nicht gestellt wurden: Die mangelnde Fantasie deutscher Behörden allein kann nicht erklären, in welchem Ausmaß sie rechtsradikalen Terror gedeckt oder allererst möglich gemacht haben. In einem Rechtstaat wäre die Klärung dieses Verdachts eine Aufgabe der Justiz – eine kritische Öffentlichkeit hingegen sollte wiederum in der Lage sein, entsprechende Fragen zu stellen. Dass sie das im Falle der NSU nicht getan hat, wird am vorliegenden journalistischen Material illustriert, aus dem sich durchaus eine informelle Selbstzensur deutscher Medien ablesen lässt.

Vincent Gengnagel und Andreas Kallert haben in Bamberg studiert und in der Freien Uni zuletzt über das Thema »Deutsche Perspektiven auf Ostafrika. Krieg mit anderen Mitteln« gesprochen.

INFO: BENEDIKT FRANK: Level Up!

Gamification und Ausbeutung

Spiele sind beliebt – zumindest beliebter als andere Beschäftigungen des Alltags, zu dessen Mühen und Langeweile sie eine willkommene Ablenkung darstellen. Wäre es daher nicht großartig, wenn das Leben ein bisschen wie ein Spiel sein könnte? Das Schlagwort von der »Gamification« bezeichnet Strategien, den (Arbeits-)Alltag mit Hilfe der Prinzipien des Spiele-Designs zum Spiel werden zu lassen. Geht es nach der Gamedesignerin Jane McGonigal, ist Gamification ein Tool, mit dem sich die Welt verbessern lässt. Mit ihm sollen wir unsere persönlichen Ziele erreichen, aber auch gesellschaftliche Probleme lösen können. Auch andere Akteur_innen zeigen großes Interesse: Marketingabteilungen setzen Gamification zur Kund_innenbindung ein, indem sie ihre Produkte zu Teilen eines großen Spiels machen. Und das Personalmanagement nutzt durch die »spielerische« Gestaltung der Arbeit, Ressourcen: Die Menschen sollen in ihrem Job aufgehen wie in einem Spiel. Gamification funktioniert damit als allgemeines Heilsversprechen wie ebenso als Instrument von Bedürfnismanipulation und Motivationspsychologie. Doch lässt sie selbst da, wo sie etwas verändern möchte, die herrschenden Spielregeln weitgehend unberührt. Für den Spieledesigner Ian Bogost ist sie daher »Exploitationware«. Um Mittel und Wege zu finden, auch in Zukunft nicht mitspielen zu müssen, ist es daher wichtig zu wissen, wie Gamification funktioniert, was sie umgestalten will und wo ihre Grenzen liegen.

Benedikt Frank ist unter anderem Gamer, FUB-Referent, testcard-Autor und Pirat_Innenkino-Gründer. Zuletzt hat er in der Freien Uni über das Thema »Sonntag Abend, 20:15. Tatorte der Erinnerungspolitik« gesprochen.

Donnerstag, 28.06.2012 PHILIPP EICHHORN: »Mindestens so gefährlich …« Antikommunismus in der BRD.

Nicht nur für Adenauer war klar, worin der wahre Schrecken der Menschheit bestand. Gerade einmal sechs Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (und zwei nach Gründung der BRD) schlug der Staatsapparat wieder zu: Während in Frankreich und Italien die Kommunistischen Parteien Massenbasis besaßen, wurde die KPD kurzerhand verboten. Das Andenken an die kommunistischen Opfer des NS und die Würdigung ihres Widerstandes waren im Land der Henker_innen nicht vorgesehen. Der Antikommunismus der BRD war aber kein paranoider Ausrutscher und er war auch nicht bloß konservativer Unduldsamkeit oder der Tatsache geschuldet, dass die Protagonist_innen deutscher Innenpolitik ihre Grundausbildung im NS absolviert hatten. Er war seit jeher integraler Bestandteil der BRD-Ideologie und lässt ich von ihr und ihrem Grundgesetz nicht trennen. Der Vortrag gibt einen Streifzug durch die Geschichte des Antikommunismus in der BRD und zeigt Funktionen und Gehalt einer Ideologie auf, die das zentrale Moment ihrer Vergesellschaftung darstellt.

Philipp Eichhorn ist FUB-Referent, Pirat_innenkinoaktivist und Autor für testcard. Zuletzt hat er am 17.6.2010 in der Freien Uni über das Thema »Nationalbolschewismus. Zum dialektischen Verhältnis von Nationalismus und Sozialismus« gesprochen.

fub in dieser Woche: Donnerstag, 21.06.2012 JULIA SEEBERGER: Der Tod der Kräuterhexe Zur (De-)Konstruktion von Hexen und der Geschichte der Hexenverfolgung in Bamberg & Freitag, 22.06.2012 INGO ELBE: Privateigentum… »Tief im Wesen des Menschen begründet?«

INFO: JULIA SEEBERGER: Der Tod der Kräuterhexe

Zur (De-)Konstruktion von Hexen und der Geschichte der Hexenverfolgung in Bamberg

»Hast du deinen nackten Leib mit Honig bestrichen, Korn auf ein Leintuch am Boden gestreut, dich von allen Seiten darin gewälzt und die an dir klebenden Körner sorgfältig gesammelt, hast du sie gemahlen und […] hast du aus dem Mehl ein Brot für deinen Ehemann gebacken und gehofft, er möge daran zugrunde gehen?« (aus dem Bußbuch des Burchard von Worms um 1100)

Obwohl Frauen und Männer aus unterschiedlichen sozialen Schichten Opfer der Hexenverfolgung wurden, bildeten Frauen mit 75 bis 80 Prozent die deutliche Mehrheit. Allein in Bamberg wurden im 17. Jahrhundert ca. 900 Menschen wegen angeblicher Hexereiverbrechen verbrannt. Dennoch haben sich gängige Stereotype wie das Bild der alten Kräuterhexe oder der wollüstigen Rothaarigen bis heute gehalten. Warum das so ist, soll im Vortrag diskutiert werden. Dazu wird die Entwicklung der Frauenfeindlichkeit der katholischen Kirche nachgezeichnet, denn die »christliche Ideologie hat nicht wenig zur Unterdrückung der Frau beigetragen« (Simone de Beauvoir). Außerdem wird die Rezeption der Hexen und Hexenverfolgung in der Moderne kritisch betrachtet.

Julia Seeberger studiert in Bamberg Geschichte, Pädagogik und Politikwissenschaft.

INFO: INGO ELBE: Privateigentum…

»Tief im Wesen des Menschen begründet?«

Zur Entstehung und Kritik des bürgerlichen Eigentumsbegriffs

Das Privateigentum (an Produktionsmitteln) ist das rechtliche Basisinstitut der kapitalistischen Gesellschaft. Seit ihrer Entstehung wurde daher auch versucht, dieses Institut zu rechtfertigen. Die bei weitem einflussreichste Legitimationsstrategie findet sich in der 1689 veröffentlichten »Zweiten Abhandlung über die Regierung« von John Locke. Das Privateigentum wird hier systematisch als unantastbares Menschenrecht aufgefasst und aus dem Selbsteigentum der Person und seiner Vermischung mit Naturgegenständen im Prozess der Arbeit abgeleitet. Damit wird dem aufstrebenden Bürgertum eine nachhaltige Legitimationsgrundlage verliehen, die noch im BGB nachwirkt.

Der Vortrag soll Lockes eigentumstheoretische Revolution in ihren ideengeschichtlichen Konstellationen vorstellen, ihre immanenten Widersprüche kritisieren und zeigen, wie im so genannten »Besitzindividualismus« der Besitz sich letztlich radikal gegen das Individuum kehrt.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und Vorsitzender des Bochumer Instituts für Sozialtheorie. Zuletzt hat er in der Freien Uni über das Thema »Gesellschaftskritik als proletarische Weltanschauung« gesprochen.

Wie gewohnt beginnen die Veranstaltungen um 20 Uhr im Balthasar.

Donnerstag, 14.6. CHRISTIAN WERTHSCHULTE: Riots in England. Der Aufstand der Zeichenlosen?

Im August 2011 führte ein lokaler Protest gegen Polizeiwillkür im Norden Londons zu Ausschreitungen in fast allen englischen Großstädten, Plünderungen von Geschäften und Angriffen auf die Polizei. Diese Ereignisse provozierten eine Reihe von Reaktionen: Die einen sprachen vom »Aufstand der Abgehängten«, andere machten »reine Kriminalität« als Ursache aus. Unter den intellektuellen Beobachter_innen zirkulierte bald die Formel vom »sich rächenden Konsumismus«.

Gemeinsam ist diesen Erklärungen, dass sie selten die Sicht derjenigen berücksichtigen, die die Riots begonnen haben. Wer genauer hinschaut, stößt nicht nur auf Geschichten von Armut und Polizeigewalt, sondern auch auf subkulturelle Formen von Widerstand, die Fragen nach politischer Repräsentation stellen, die über die Revolutionsromantik eines »kommenden Aufstands« oder den Vertretungsanspruch politischer Organisationen hinausgehen.

Christian Werthschulte unterrichtet British Cultural Studies an der Ruhr-Universität Bochum und ist Mitherausgeber der testcard.

Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

Zweite Woche: Zweimal fub.

Donnerstag, 26.04.2012
RENE DELWO: »Kein Blut für Unobtainium«.
Reaktionäre Ideologien in »Avatar – Aufbruch nach Pandora«
Der Science-Fiction-Film »Avatar – Aufbruch nach Pandora« spielte bis zum Juli 2011 2.782 Millionen US-Dollar ein. Damit ist er der wirtschaftlich erfolgreichste Film der späten Postmoderne; neben »Titanic« (1.823 Mio.) und »Herr der Ringe 3« (1.119 Mio.). DVD und BlueRay wurden über 6,7 Millionen Mal verkauft. Doch was macht dieses High-Tech-Märchen so erfolgreich? Was unterscheidet es von anderen Produkten der Kulturindustrie? Atemberaubende Computer-, 3D- und HD-Techniken alleine können nicht der Grund für diesen Erfolg sein. Die extreme Popularität des Films lässt sich nur damit erklären, dass sich ein Großteil der Zuschauer_innen ebenso vom Inhalt begeistern ließ. Der Vortrag möchte nach der Kernaussage des Blockbusters fragen, besonders danach, welche naturreligiöse Ideologie er vermittelt und inwieweit sich diese explizit auf esoterische und neuheidnische Vorbilder bezieht. Die (strukturell) völkisch-rassistischen, sexistischen und antisemitischen Erzählmittel und Figuren des Films werden dabei beleuchtet und einer emanzipatorischen Kritik unterzogen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wieso nicht nur Astro-TV-Anrufer_innen, Metalheads und Besucher_innen von Mittelaltermärkten bekennende Fans sind, sondern ebenso der Mainstream sowie Aktivist_innen sozialer und politischer Bewegungen.

Rene Delwo ist Oi!-Punker und hat in der Freien Uni zuletzt über strukturellen Antisemitismus referiert.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Freitag, 27.04.2012
INGO STÜTZLE/SARAH LEMPP: »analyse & kritik«
Alleinstellungsmerkmal »Selbstausbeutung«.
Produktivkräfte und -verhältnisse einer linken Monatszeitung
Für Lenin war noch alles ganz klar: Die Parteizeitung soll nicht nur kollektive Propagandistin und Agitatorin, sondern auch Organisatorin sein. Und Bertolt Brecht nahm gewissermaßen die Funktionsweise des Internets vorweg, als er für das Radio den Anspruch formulierte, die Nutzer_innen sollen aktiven Teilnehmer_innen werden. Das Internet wiederum provozierte die Frage: Wozu noch Zeitungen auf Papier drucken? Die klassische Antwort hierauf, nämlich: »Linke Zeitungen müssten Gegeninformationen zu den herrschenden Medien verbreiten« trägt angesichts der mannigfaltigen Informationsmöglichkeiten der Gegenwart längst nicht mehr. Der Vortrag stellt die 40-jährige Geschichte der linken Zeitung ak – analyse & kritik (früher: Arbeiterkampf) vor, in der sich zugleich die Geschichte und das sich wandelnde Selbstverständnis der deutschen Linken widerspiegelt: Was bedeutet Gegenöffentlichkeit? Wie ist das Verhältnis von Papier und Internet, wie das von redaktioneller Tätigkeit, Leser_innen und linken Bewegungen? Und sind all diese Diskussionen nicht ausgesprochen unmaterialistisch, wenn nicht zugleich nach den eigenen Produktionsbedingungen gefragt wird…?

Ingo Stützle ist seit 2006 ak-Redakteur und hat den jüngsten Veränderungsprozess mit auf den Weg gebracht. Sarah Lempp ist seit 2011 dabei und hat damit knapp die Phase verpasst, in der das Layout noch geklebt wurde.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Semesterauftakt!

Mittwoch, 18.04.2012
MENSAPARTY
Support your local AStA e.V.!

DJ_anes: Majakovskij and the Rocket Engineers , We got Soul Dj-Team, Käptn Karacho
Beginn: 23:00
Eintritt: 3,00€
Ort: Mensa-Austraße

Gin-Tonic-Special 0,2l für 2,50€
Cuba Libre 0,3l für 3,5€

Donnerstag, 19.04.2012
HADI, ASHKAN, SIAMAK: Iran
Elections, Government and Recent Developments

We want to talk about the general condition of Iran regarding its government, its politics and also about the recent elections. We seek to explain the political situation of Iran from our view as former Iranian students as well as from outside. We hope that we all can learn something from this evening. Since we do not speak German, our talk and the following discussion will be in English.

Hadi, Ashkan and Siamak witnessed the protests of 2009 and are currently seeking asylum.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Noch zwei mal fub!

Kommende Woche beschließen wir das Wintersemester der freien uni mit zwei Veranstaltungen, weiter geht es dann im Somnmersemester, das Sommer-Programm wird in den nächsten Wochen ausgeknobelt – falls also jemand Wünsche, Vorschläge oder Anregungen hat oder selbst was vortragen will – einfach eine kurze Email an freieunibamberg(at)googlemail.com schreiben.

Donnerstag, 09.02.2012

JONAS ENGELMANN: riot girrrl

Revolution Girl Style Now!

Kleine Anmerkung: Ursprünglich hätte ja Katja Peglow referieren sollen, da sie aber krankheitsbedingt ausfällt, wird Jonas Engelmann, mit dem sie das Buch, auf dem Vortrag basiert, herausgegeben hat, für sie einspringen – Jonas hat letztes Semester ja schon über die Comics von Art Spiegelmann und einen Tag später im Morphclub über Emo-Kultur gesprochen

(Info s. unten)

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

Und

Freitag, 10.02.2012

ANDREAS RAUSCHER: Das Phänomen »Star Trek«

Lesung mit Videobeispielen

(Info s. unten)

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

INFO JONAS ENGELMANN: riot girrrl

Revolution Girl Style Now!

20 Jahre Riot Grrrl! 1990 gründeten sich Bikini Kill und Heavens to Betsy, aus denen später Sleater-Kinney hervorgingen. Damals hätte wohl keine der Beteiligten geahnt, dass 20 Jahre später eine Frau zum Superstar avancieren würde, die sich auf eben diese Bands beruft: Es gibt kaum einen Musikpreis, den Beth Ditto mit ihrer Band The Gossip in den letzten Jahren nicht bekommen hätte, kaum eine Musikzeitschrift, auf deren Cover sie nicht abgebildet war. Höchste Zeit, also zurückzublicken und das Standardwerk zur Geschichte dieser Bewegung dem deutschen Publikum zugänglich zu machen: »Riot Grrrl!« erzählt die Entwicklung aus der Perspektive von Frauen, die in ihrer Wut auf den Sexismus der Punkszene und die gesellschaftlich vorgegebenen weiblichen Rollenmuster kurzerhand ihre eigene Szene gründeten – unter dem Schlachtruf: »Revolution Girl Style Now!«.

Jonas Engelmann promoviert über Rassismus, Krankheit und Religion im Comic, arbeitet beim Ventil Verlag und für die testcard.

INFO: ANDREAS RAUSCHER: Das Phänomen »Star Trek«

Lesung mit Videobeispielen

»Star Trek« hat wie keine andere Serie bereits mehrere Generationen in ihren Bann gezogen. Aber nicht nur das: Sie selbst ist ein Stück Zeitgeschichte, in dem sich die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse eines halben Jahrhunderts widerspiegeln. Der Vortrag spürt dem medialen Phänomen »Star Trek« nach und liefert eine ausführliche Analyse der Teilserien sowie der Kinofilme.

Andreas Rauscher hat Filmwissenschaft, Amerikanistik und Philosophie studiert. Er ist Lehrbeauftragter für Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, schreibt regelmäßig für Testcard, Splatting Image und Screenshot – Texte zum Film und ist Mitherausgeber von »Subversion zur Prime Time – Die Simpsons und die Mythen der Gesellschaft« (2001).

Donnerstag, 02.02.2012 MICHAEL HEINRICH: Workshop und Vortrag

Workshop:
Dass die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie nach wie vor aktuell ist, haben nicht zuletzt die Krisenprozesse der letzten Jahre deutlich gemacht. Allerdings ist diese Ökonomiekritik ein in wesentlichen Bereichen unabgeschlossenes Unterfangen geblieben. Einerseits konnte Marx seine für das »Kapital« geplanten Analysen nicht zu Ende führen, andererseits weisen Grundkategorien wie »Wert«, »abstrakte Arbeit« und »Geld« Ambivalenzen auf, die zu einer Vielzahl unterschiedlicher »marxistischer« Auffassungen geführt haben. Um mit der Marxschen Ökonomiekritik arbeiten zu können, anstatt ihre Gültigkeit bloß zu behaupten, müssen sowohl diese Ambivalenzen als auch der fragmentarische Charakter der Marxschen Analysen bewusst sein. Der Workshop soll eine Einführung in diese Thematiken geben. Die Teilnehmer_innen sollten über Grundkenntnisse der Marxschen Analyse von Ware, Geld und Kapital verfügen.

Ort: Universität Bamberg, Raum U2/25
vorherige Anmeldung unter: freieunibamberg@googlemail.com
Beginn: 15–18 Uhr
Teilnahme: frei

MICHAEL HEINRICH:
Kapitalismus, Krise und Kritik
Vortrag und Diskussion
Während der »Asien-« (1997/98) und der »Argentinienkrise« (2001/2002) konnte sich Deutschland noch damit beruhigen, dass sich alles weit weg und unter gänzlich anderen politischen und ökonomischen Bedingungen abspielte. Spätestens mit der »Finanz-« (2008/2010) und der aktuellen »Eurokrise« wird auch hierzulande klar, dass Kapitalismus ohne schwere Krisen nicht zu haben ist. Die herrschenden Wirtschaftstheorien stehen dieser Situation hilflos gegenüber: In der neoklassischen sind Krisen gar nicht vorgesehen; Keynesianer_innen wissen zwar, dass es sie gibt, glauben aber fest daran, sie durch richtige Wirtschaftspolitik vermeiden zu können. Lediglich Marx stellte den Zusammenhang von Kapitalismus und Krise ins Zentrum seiner Untersuchungen – kein Wunder also, dass sich die Menschen seit einigen Jahren wieder verstärkt für sie interessieren. Nicht nur um die Marxsche Analyse des Kapitalismus, sondern auch um die damit verbundene Kapitalismuskritik – die etwas anderes ist, als die inzwischen modisch gewordene Kapitalist_innen- und Spekulant_innen-Schelte – soll es gehen.

Michael Heinrich ist Redakteur bei PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Entwicklung der Marxschen Theorie, die Geschichte der politischen Ökonomie und die Analyse des gegenwärtigen Kapitalismus. Letzte Buchveröffentlichungen: »Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition«, »Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung«, »Kapital und Kritik. Nach der neuen Marx-Lektüre« (zusammen mit Werner Bonefeld).
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Donnerstag, 26.01.2012 THOMAS GREIF: »Die deutscheste aller Landschaften« … Franken und der Nationalsozialismus

Hitlers bekanntes Wort von der »deutschesten aller Landschaften« ist Ausgangspunkt für eine landeshistorische Betrachtung Frankens in der Zeit des Nationalsozialismus. Der Vortrag skizziert in zwei Schwerpunkten die herausragende Bedeutung Frankens für den Aufstieg der NSDAP in der Weimarer Republik und erläutert ausführlich die ideologische Wertschätzung, die Franken im Weltbild von Hitler, Streicher & Co. besaß. Die Zuhörer_innen begegnen braunen Protagonist_innen aus Franken, die es zu internationaler oder wenigstens regionaler Berühmtheit gebracht haben, und lernen die zentralen Stätten und Ereignisse des Geschehens kennen – vom Reichsparteitag in Nürnberg bis zum reichsweit ersten »Denkmal der Bewegung« in Gunzenhausen.

Dr. phil. Thomas Greif, Jahrgang 1968, ist Redakteur beim Evangelischen Sonntagsblatt (Nürnberg) und forscht zu Themen der regionalen Zeitgeschichte, u. a. »SS-Standort Waischenfeld – Ahnenerbe und Hilfswerklager« (2000), »Forchheimer Stadtgeschichte in der Weimarer Zeit und im Nationalsozialismus« (2004), »Aufstieg der NSDAP im Bezirk Forchheim« (2006).

Donnerstag, 19.01.2012 Karl Pfeifer: Ungarn auf dem Weg zur Autokratie?

Seit mehr als einem Jahr regiert in Ungarn eine Koalition aus dem nationalistischen und zum Teil völkischen »Ungarischen Bürgerbund« (Fidesz) und der klerikalen »Christlich-Demokratischen Volkspartei« (KDNP). Diese Koalition, die über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament verfügt, hat im April 2011 die Verfassung geändert. In den Medien wird nicht nur über das neue skandalöse Medienrecht berichtet, sondern auch über die national-sozialistische »Bewegung für ein (besseres) rechteres Ungarn« (Jobbik) und das Unwesen, das die mit ihr verbundenen paramilitärischen Garden treiben, die von der Regierung geduldet werden. Wie konnte es soweit kommen? Was ändert sich in Ungarn? Wie gelangt Antisemitismus und Antiziganismus in regierungsnahe Medien? Und: Welche Kräfte leisten Widerstand?
Karl Pfeifer (83) lebt als Journalist und Autor in Wien, seine Beiträge erscheinen unter anderem in der Budapester Wochenzeitung Hetek, der Jungle World und der Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei