Donnerstag, 15.05.25 ROJDA URUK „Das Verhältnis von materialistischem und queerem Feminismus“

Der materialistische Feminismus nutzt den historisch-dialektischen Materialismus, um Unterdrückung zu analysieren. Er geht davon aus, dass die Kategorie »Frau« durch die kapitalistische Notwendigkeit reproduktiver Arbeit entstanden ist. Der materialistische Ansatz betont den Klassenkampf und das Ziel der klassenlosen Gesellschaft. Im Gegensatz dazu und als Reaktion darauf entstand der Queerfeminismus, der den Vorwurf erhebt, der materialistische Feminismus reproduziere die binäre Geschlechterordnung. Der Queerfeminismus verhandelt Geschlecht als soziales Konstrukt und verwendet einen intersektionalen Ansatz, der die Existenz von Mehrfachdiskriminierung und die Betroffenheitsperspektive betont. Beide Feminismen unterscheiden sich nicht nur in ihrer theoretischen Herangehensweise an Unterdrückung, sondern auch in ihren politischen Zielen: Der materialistische Feminismus setzt auf kollektiven Klassenkampf; der Queerfeminismus auf Anerkennung und Sichtbarkeit für alle Identitäten. Der Vortrag präsentiert die Theorie und Praxis des materialistischen und des queeren Feminismus und prüft deren (Un-)Vereinbarkeit hinsichtlich gemeinsamer feministisch-emanzipatorischen Kämpfe.

Rojda Uruk ist Soziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie mit den Schwerpunkten Technik, Arbeit und Gesellschaft an der FAU Erlangen-Nürnberg. Ihre Masterarbeit mit dem Titel »Marxistische Kritik an Intersektionalitätsforschung« ist kürzlich im Springer Verlag erschienen.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
(zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

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