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20.05.10 – 20 Uhr – Unter dem Messer

Kulturelles Recht oder Menschenrecht?

Genitalbeschneidung bzw. Genitalverstümmelung bei Frauen und Mädchen ist eine weltweit sehr verschiedenartig ausgeführte Praxis, und seit langem Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. Oft werden diese als Kontroverse zwischen westlichen und nicht-westlichen Vorstellungen wahrgenommen: Dem Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit wird dabei das Recht auf die Ausübung der eigenen Kultur, Tradition und/oder Religion entgegengesetzt und gegenüber der Kritik am Patriarchat die weibliche Handlungserweiterung betont, die in dieser Praxis liegen soll. Jedoch lassen sich die Gegner_innen weder eindeutig „dem Westen“, noch die Befürworter_innen eindeutig „dem Rest“ zuordnen, und ebenso wenig kann dieser Konflikt auf einer Ebene gelöst werden, die Universalismus und Kulturrelativismus unvermittelt einander gegenüberstellt.

Vielmehr müssen beide Seiten auf ihre jeweils emanzipatorischen und repressiven Momente und auf ihre inneren Implikationen hin befragt werden, ohne dabei die Kategorien ineinander verschwimmen zu lassen. Dafür ist nicht zuletzt ein Maßstab notwendig, der im Rückgriff auf Adorno als „Abschaffung menschlichen Leidens“ aufgezeigt und herausgearbeitet werden kann, denn: „Leiden beredt werden zu lassen, ist Bedingung aller Wahrheit“. (Adorno)

Referentin: Janne Mende hat Ethnologie, Politikwissenschaft und Psychologie an der Freien Universität Berlin studiert und promoviert zurzeit zum Begriff kollektiver Menschenrechte und seiner Kritik. Aktuelle Veröffentlichung: „Emanzipation in der politischen Bildung. Theorien, Konzepte, Möglichkeiten“ (hrsg. gemeinsam mit Stefan Müller).

„Menschenrechtsorientierung und Antisemitismus. Eine psychologische Bestandsaufnahme“ von Johannes Kopf

Die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948 war eine Reaktion auf die Vorkommnisse des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts. Seit dieser Zeit haben sich die Strukturen und Auftretensformen antisemitischer Einstellungen in Deutschland zum Teil massiv verändert. Der Frage, was moderne Formen des Antisemitismus mit Menschenrechten zu tun haben, soll unter sozialpsychologischer Perspektive nachgegangen werden. Hierzu wird eine Studie zu Menschenrechtseinstellungen und Antisemitismus bei Jugendlichen aus dem oberfränkischen Raum vorgestellt. Auf der Basis von deren Ergebnissen soll über Konsequenzen und Handlungsoptionen diskutiert werden.

/Johannes Kopf studiert in Bamberg Psychologie, Theologie und Politikwissenschaften. Die Untersuchung entstand in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe Friedensforschung der Universität Konstanz./

Do, 13.05.2010 um 20.00 Uhr im Balthasar (Balthasargäßchen 1).

supportparty.

hier mal wieder ein hinweis. mittwoch dieser woche findet eine art support-startup-wasauchimmeralles-party in der austraßen mensa statt. es ergeht herzliche einladung. zu supporten: der asta e.v. -die traeger_in von fub, balthasar, festival contre le racisme, woche gegen sexismus und einigen veranstaltungen mehr, die das leben in bamberg ertraeglicher machen.

Exkursion in die Anlagen der Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Exkursion nach Dora/Mittelbau

Vom 14.-16. Mai organisiert das Referat für Antifaschismus/Antirassismus eine Exkursion in die Anlagen der Gedenkstätte des ehemaligen Arbeitslagers Dora/Mittelbau – einst Außenlager des KZ´s Buchenwald. Vor Ort werden wir Workshops in Kooperation mit dem Verein „Jugend für Dora“ durchführen. Folgende Themenkomplexe werden aller Voraussicht nach behandelt:

1.Vernichtung durch Arbeit. Wir werden der Frage nachgehen, wie das Programm der Vernichtung durch Arbeit ausgestaltet wurde und welchen Stellenwert es in der deutschen Praxis während des 2. Weltkrieges einnahm.

2.Widerstand in den Lagern. Gab es in den Lagern Mittelbau-Dora Widerstand? Wie war dieser organisiert und wie äußerte er sich?

3.Wahrnehmung des Lagers in der Bevölkerung. Was wusste die Bevölkerung und wie bezog sie während des Krieges, in der DDR und nach 1990 Stellung zu den Lagern?

Die Exkursion steht allen Interessierten offen, maximale Teilnehmer_innenzahl 18 Personen. Die Exkursion wird mit Mitteln der Doris-Wuppermann-Stiftung, des Asta e.V. und des Antifa-Referat der Studierendenvertretung der Uni Bamberg ermöglicht. Dennoch kommt auf jede_n Teilnehmer_in eine Eigenbeteiligung von 15 € zu. Mit inbegriffen sind darin die zwei Übernachtungen, die Fahrt und teilweise die Verpflegung.

Verbindliche Anmeldungen:

22.01.10 Die Gedanken sind blockfrei – Yugo-New-Wave am Beginn vom Ende Jugoslawiens

Vergangenen Freitag in der fub:
Als Tito 1980 stirbt, hat der Punk bereits Jugoslawiens Metropolen infiziert. Als Subkultur des Westens definiert durch Negation und Brechung, stößt er sich an der fragilen ‚Brüderlichkeit und Einigkeit‘ des Tito-Kommunismus nochheftiger und eröffnet mit Bands wie Pankrti oder Električni Orgazam ästhetische Vielfrontenkriege. An ausgewählten Songs und Videos wird das Oszillieren von Systemkritik, totaler Obstruktion und angemessen paranoider Prophetie erkundet. Es kann ziemlich laut werden.

Songs und Videos präsentiert von Natalja Kyaw und Johannes Ullmaier

Ein ganz wunderbarer Abend… Anbei nun eines der Videos sowie ein paar Links….

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=oyTSq84FpM0&hl=de_DE&fs=1&&w=425&h=344]

http://www.zonic-online.de/

19.11.09 Nordkorea Innensicht(en)

Nordkorea ist das am stärksten abgeschottete Land der Welt. Kaum jemand kommt raus und eigentlich niemand will hinein. Nach dem Fall der Berliner- Mauer und dem Zusammenbruch der Sovietunion musste sich die Demokratische Volksrepublik Korea in einer gänzlich veränderten Welt behaupten. Auf Verbündete von einst konnte das Regime in Pjoengjang nicht mehr zählen. Nun setzt Kim Jong-Il alles daran nicht dem Schicksal der ehemals Verbündeten zu folgen.
Bereits seit Jahrzehnten werden fast alle Staatsmittel in das Militär investiert. Nordkorea unterhält in Relation zur Bevölkerung die größte Armee der Welt. Rund 1,2 Mio. Nordkoreaner stehen ständig unter Waffen. Es wird viel über Nordkorea geschrieben, meist geht es um nukleare Aufrüstung. Wie das Land aber von innen wirklich aussieht und was all das zusammen hält, darüber erfährt man wenig. Nur durch ein perfekt funktionierendes System aus Kontrolle, Überwachung und Bestrafung kann sich der Diktator in Nordkorea an der Macht halten.
Wirtschaftlich liegt das Land am Boden. Ohne Hilfen aus Südkorea, den USA und ohne den Einsatz des Welternährungsprogramms wären große Teile der Bevölkerung heute gar nicht mehr am Leben.
Was wird aus Nordkorea? Kann man das Regime nur mit Krieg besiegen? Und wer hat überhaupt Interesse an einem Zusammenbruch des Regimes?

Zeit: Do, 20.00 Uhr
Ort: Balthasar (Balthasargäßchen 1)
Referent: Malte Kollenberg (Politikwissenschaft Bamberg)