Wir haben wieder ein dolles Programm zusammengestellt und ein schickes Heft gleich mit dazu! Das Heft gibt’s an ausgewählten Orten gedruckt und steht hier zum Download. Die Übersicht über die Vorträge gibt’s hier.

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Wir wollen euch natürlich auch im Sommersemester 2023 wieder ein ausgewogen unausgewogenes Programm bieten! Alle, die uns kennenlernen oder in der freien uni bamberg mitmachen wollen, sind dazu sehr herzlich eingeladen.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 Beginn: 20:00

Am 24. Februar 2022 marschierte die russische Armee in die Ukraine ein. Der Krieg, der im Osten der Ukraine schon seit 2014 nicht enden will, hast sich damit zu einem schonungslosen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine und ihre Bürger*innen ausgeweitet. In Sachen Angriffskrieg besitzt Russland bereits Erfahrung: die Tschetschenienkriege 1994 und 1999, der Georgienkrieg 2008 und der Militäreinsatz in Syrien 2015 dienten als Blaupause für die Invasion in der Ukraine. Doch auch heute noch gelingt es zahlreichen westlichen Politiker*innen nicht, die Beweggründe für diesen Krieg richtig zu erfassen und ihn als das zu begreifen, was er ist: eine besonders aggressive Form des russischen Imperialismus und Neokolonialismus. Stattdessen wird über Putins mentalen Gesundheitszustand und die Osterweiterung der NATO diskutiert, der die vermeintlich antiimperialistische westliche Deutung dieses Krieges eine Mitschuld einräumen will. Dabei wäre für eine konsequent antiimperialistische Haltung gerade jetzt eine Auseinandersetzung mit der russischen Geschichte und ihrer kolonialen Kontinuität vor und nach dem Zerfall der Sowjetunion, unabdingbar (die bis vor deren Gründung zurückreicht), um die Frage nach den ideologischen Hintergründen des Angriffskriegs beantworten zu können.
Anastasia Tikhomirova ist freie Journalistin, taz-Lab-Redakteurin und IJP-Stipendiatin. 2021 hat sie als Gastredakteurin bei der russischen oppositionellen Zeitung Novaya Gazeta gearbeitet
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

»Dass sich neuerdings immer mehr Leute zum Hexentum bekennen, hat sicher auch damit zu tun, dass die unleugbare Klimakatastrophe das Ansehen und die Autorität der Technikgesellschaft und unsere gewohnten Kategorien, von dem, was vernünftig und was irrational ist, infrage stellt«, schreibt Mona Chollet. Ihr Buch »Hexen – Die unbesiegte Macht der Frauen« ist eines der stärksten feministischen Manifeste der letzten Jahre. Die Medienwissenschaftlerin Véronique Sina bot kürzlich ein Seminar zum queer-feministischen Potenzial der Hexenfigur an. Auf Instagram sammeln sich intersektionale Feminist*innen unter dem Hashtag #hexthepatriarchy, um über die jüngsten verheerenden Einschränkungen der Reproduktionsrechte in den USA zu diskutieren und Widerstand zu organisieren. Charlotte Brandi singt in der Hook von Sookees Track »Who Cares« in der Rolle der Frau, die die Schnauze voll hat von der Hausarbeit: »Und ich steig auf meinen Besen und fliege davon«. Das sind nur wenige Beispiele, die zeigen: Es gibt einen politischen Hype um die Hexe. Uns interessiert sie nicht nur als Symbol der weiblichen Selbstermächtigung und unter dem Hashtag #witchesagainstfascism, sondern als Denkfigur für eine Überwindung von Kapitalismus und Herrschaftssystemen, die, wie Chollet schreibt, »unsere gewohnten Kategorien, von dem, was vernünftig und was irrational ist, infrage stellen.« Wir wollen über alte und erfundene Formen der Hexerei in einem historisch-materialistischen Sinne spekulieren, um herauszufinden, ob dieser Hype über Spiel und Symbol hinausgeht.
Julia Ingold ist Literaturwissenschaftlerin an der Uni Bamberg, hat über Else Lasker-Schüler promoviert und beschäftigt sich mit Comics, Popmusik und Literaturtheorie.
Zara Zerbe ist Schriftstellerin und interessiert sich für Pflanzen, Popkultur, Gegenwart und die Abgründe dahinter.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

Popkultur, Popmusik kann so viel sein: frisch, interessant, divers, inklusiv … Die Popkulturbranche gibt sich gerne fortschrittlich, aufgeklärt und progressiv. Aber Vielfalt suchen wir meist vergeblich, wenn wir uns die Musiklandschaft genauer anschauen. In vielen Fällen ist sie weiß, cis-männlich, akademisch, abled. Das erkennen wir, wenn wir die Line-ups von Festivals und das Booking von Konzert-Locations betrachten. Wir müssen uns bewusst(er) machen, dass die Musikindustrie Vorbilder produziert und darüber entscheidet, wer bewundert wird, wer das Mikro in der Hand hat, wer Gehör findet und wer eine Bühne bekommt. Wer sitzt in den Entscheidungspositionen, wer sind die Förder*innen und Programm-Macher*innen – oder doch eher Macher? Wo finden wir überhaupt FLINTA+ Personen in der Musiklandschaft? Wessen Interessen werden dort vertreten oder eben nicht? Und was muss passieren, damit die Popkultur wirklich so divers und inklusiv wird, wie sie es sein könnte und sollte?
Marion Schmid (sie/ihr) arbeitet hauptberuflich zu Popkultureller Bildung und freiberuflich zu Sozialer Nachhaltigkeit. Außerdem ist sie aktiv u.a. als Veranstaltende bei Kollektiven wie Micro Wave Music e.V. und musicBYwomen*, arbeitet als Nachhaltigkeitsberaterin für Kultur und Medien und gibt Workshops zum Thema »Awareness«.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

Was sind die Herausforderungen des Künstlerinnendaseins und wie werden diese überwunden? Was können wir als Gesellschaft tun, um den Widerstand der Frauen im Kunstbetrieb zu unterstützen? Eine Betrachtung der Geschichte und der Zukunft der Kunst.
Simona Leyzerovich (@zimoshka) ist Künstlerin und Designerin. Sie beschäftigt sich mit Kollektivität, Digitalität, Sound, Gefühlen und Politik. Sie ist 2002 mit ihrer Familie aus Sankt Petersburg (Russland) nach Deutschland migriert. Als queere Migrantin mit jüdischen Wurzeln, die in Armut aufgewachsen ist, hat sie Erfahrungen der Mehrfachdiskriminierung. Sie spricht gerne über Antirassismus, Queer-Feminismus, Antikapitalismus und Kunst.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war in den 1920er Jahren politisch auf die Industriearbeiterschaft fixiert. Mit ihr ging das Idealbild des »kommunistischen Mannes« einher, der gestählt, fleißig, arbeitsam und belastbar ist. Im Konzept »der Politik der Straße« verherrlichte die KPD Disziplin, Entschlossenheit, Militanz und Härte als »männliche« Tugenden. Die Teilnahme von Frauen an den öffentlichen Zurschaustellungen von Kampfbereitschaft war hingegen nicht erwünscht. Und obwohl die KPD von allen Parteien der Weimarer Republik die radikalsten frauenpolitischen Forderungen vertrat, schrieb sie auf diese Weise – und jenseits des eigentlichen Parteiprogramms – die geschlechterhierarchische Kontinuität der bestehenden Gesellschaft fort, anstatt sie zu revolutionieren.
Felix Müller hat Geschichte und Politikwissenschaft in Bamberg und Jena studiert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der europäischen Zwischenkriegszeit, der Weimarer Republik und der Intellektuellengeschichte.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

Als Thomas Bernhard 1931 als ungewolltes Kind das Licht der österreichisch-katholischen Welt erblickte, steuerte diese mit dem herannahenden Nationalsozialismus ihrem vorläufigen geistigen Tiefpunkt zu. Durch sein Schreiben versuchte er sich aus den Erfahrungen seiner Epoche zu lösen und entwickelte dabei einen unverkennbaren literarischen Stil. Bernhard rieb sich an den immer gleichen Widersprüchen einer unerträglichen Realität und wurde so zur Ikone für alle Grantler*innen und zum öffentlichen Störenfried, der zur Hassfigur der Heimattreuen avancierte. Schon deshalb lohnt sich ein Blick auf Bernhard und sein Werk, das in ausgewählten Textpassagen vorgestellt werden soll.
Sevi Meier hat in Bamberg Berufliche Bildung / Sozialpädagogik studiert und freut sich darauf, im Anschluss an den Vortrag ein Rauchbier mit bekannten und (noch) unbekannten Gesichtern zu trinken.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

Sicherheitsbehörden unterteilen ihre Untersuchungsfelder in Linksextremismus, Rechtsextremismus und Islamismus. Diese Kategorien werden weitgehend von Politik und Wissenschaft akzeptiert und meist – unter gewissen inhaltlichen Vorbehalten – auch von den Linken übernommen. Der Vortrag möchte zeigen, dass sich IslamistInnen genauso auf einer politischen Skala verorten lassen wie andere politische Akteur*innen. Nicht nur in ihrer Struktur ähneln viele islamistische Organisationen denen der europäischen Rechten, auch inhaltlich finden sich zahlreiche Überschneidungen: die Ablehnung der Vernunft, die Einrichtung der Welt entlang einer natürlichen bzw. gottgewollten Ordnung sowie Frauen- und LGBTQ-Feindlichkeit. Das alles gehört auch zum Programm der politischen Rechten.
Jonas Kruthoff studiert Sozial- und Politikwissenschaften in Marburg und arbeitet seit mehreren Jahren zum Islamismus in Deutschland.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

Am 07. September 1995 wurde Klaus-Peter Beer in Amberg von zwei Neonazis ermordet. Der Grund für seinen Tod war einzig und alleine, dass er aufgrund seiner Homosexualität nicht in das faschistische Weltbild seiner Mörder passte. Während der Mord an Beer bundesweit Schlagzeilen machte, wurde die Tat in Amberg verschwiegen und verdrängt. Von offizieller Seite wurde das Gedenken an Klaus-Peter Beer durch antifaschistische Initiativen lange ignoriert. Erst in letzter Zeit hat sich dies infolge anhaltender Proteste langsam geändert. 2020 – 25 Jahre nach der Tat – wurde Klaus-Peter Beer endlich als Opfer rechter Gewalt anerkannt und ein Gedenkstein in der Nähe des Tatorts errichtet.
Wir zeigen den Film »Tödliche Begegnungen – Das Leben des Klaus-Peter Beer« von Gabriele Jenk, der die Lebensgeschichte von Klaus-Peter Beer schildert. Im Anschluss präsentiert das Bündnis gegen das Vergessen die Broschüre »In Gedenken an Klaus-Peter Beer – Neonazistische Gewalt und antifaschistisches Erinnern in Amberg«.
Das Bündnis gegen das Vergessen ist ein Zusammenschluss antifaschistischer Initiativen, Gruppen, Vereine, Gewerkschaften und Einzelpersonen und engagiert sich gegen neonazistische Aktivitäten in Amberg sowie für ein würdiges Gedenken an Klaus-Peter Beer.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Uhr Eintritt: frei

Ländliche Räume sind wieder »hip«. Nicht selten werden sie als Gegensatz zu den Städten angesehen. Zugleich sind ländliche Räume im Kapitalismus durch zahlreiche Ungleichheiten und eine ungleiche Entwicklung geprägt, die zur Trennung zwischen Stadt und Land führt. Diese allgemeinen Tendenzen und ihre sozialen Konsequenzen beleuchtet der Vortrag am Beispiel der ungleichen Immobilieninvestitionen in Stadt und Land.
Michael Mießner ist Juniorprofessor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Trier und forscht zu räumlich ungleicher Entwicklung, Gentrifizierung sowie zu Raumplanung.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

Wer kennt sie nicht, die »zehn kleinen N-lein«? Die Geschichte von zehn kleinen, als Schwarz markierten Figuren, die der Reihe nach zu Tode kommen, sollte der Unterhaltung von (weißen) Kindern dienen. Selbst wenn Text und Melodie des Zählreims heute nicht mehr so stark rezipiert werden, sind sie fest im kollektiven Gedächtnis verankert. Auch in zahlreichen Comicreihen und vielen Klassikern der deutschen Kinderliteratur werden Schwarze Figuren aus einem weißen Blickwinkel dargestellt und auf viele verschiedene Weisen abgewertet. Wie ein roter Faden zieht sich Rassismus durch das Genre der Kinderliteratur. Selbst in beliebten Kinderbüchern von heute ist er noch zu finden. Doch warum ist das so? Was zählt überhaupt als rassistisch, welche Funktion erfüllt Rassismus in Kinderbüchern und wie ist mit ihm umzugehen? Und: Wenn Verlage die Publikation von Kinderbüchern zurückziehen, ist das dann Antirassismus oder cancel culture?
Dr. Lisa Pychlau-Ezli ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Intersektionalität und Semiologie. Sie hat drei Kinder, in deren Büchern sie erschreckend viele Rassismen erkennt.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Uhr Eintritt: frei
Maske tragen ist sehr sinnvoll, aber freiwillig.

Lieferando, Gorillas und Co. – jeder kennt sie und ihre Fahrradkurier:innen. Dieses neue Phänomen der Arbeitswelt basiert auf weitgehend unregulierter und prekärer Arbeit, und es stellt Gewerkschaften vor neue Herausforderungen: Alle Fahrer:innen, die sogenannten »Rider«, haben unbefristet Arbeitsverträge. Wer sich wehrt, wird nicht verlängert – dies trifft auch Betriebsrät:innen. Denn der Kündigungsschutz schützt sie vor Kündigungen, nicht aber davor, dass ihr Arbeitsvertrag ausläuft. Ausbeutung 2.0.: Für Mindestlohn müssen die Rider ihr eigenes Handy, Datenvolumen und Rad einbringen. Sie arbeiten im Straßenverkehr unter gefährlichen Bedingungen. Wer viele Aufträge schafft, bekommt einen Bonus, rote Ampel hin oder her. Gewerkschaftliche Organisation und Betriebsratsgründungen werden massiv bekämpft. Trotz dieser unmöglichen Bedingungen haben sich die Rider von Lieferando erfolgreich in der Gewerkschaft NGG organisiert. Inzwischen gibt dort schon seit vier Jahren Betriebsräte, aller Widrigkeiten zum Trotz. Die Rider haben mit gewerkschaftlichem Rechtsschutz die Entfristung aller Verträge und Diensthandys samt Datenvolumen durchgesetzt. Jetzt steht der nächste große Schritt an: Die Rider von Lieferando möchten einen Tarifvertrag erkämpfen.
Laura Schimmel ist Politologin und Gewerkschaftssekretärin bei der Gewerkschaft NGG und hat 2018 die erste deutsche Betriebsratsgründung bei Foodoro und Deliveroo begleitet. Sie betreut den Betriebsrat von Lieferando Nürnberg-Fürth, der der einzige bayrischen Betriebsrat bei Lieferdiensten darstellt – bis jetzt.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei
Bitte testet euch vorher. Innen gilt Maskenpflicht.

Die freie uni bamberg organisiert inzwischen seit über 15 Jahren Vorträge zu Themen aus Politik, Gesellschaft, Geschichte und (Pop)Kultur. Das und alle Menschen, die daran mitgewirkt haben, zu den Vorträgen kamen, mitdiskutiert haben, am Tresen hingen, Ideen hatten, Hefte geklebt haben oder über das neueste Plakat-Layout gegrübelt haben, gilt es zu feiern. Um den Kopf freizubekommen für neue Ideen und neue (alte) Themen muss auch mal getanzt werden. Kommt vorbei und lasst uns auf die nächsten 15 Jahre und all die kommenden Gesichter und Geschichten anstoßen, die dieses Projekt weitertragen werden.
PROGRAMMABLAUF
17 Uhr Einlass JuZ Bamberg (Margarethendamm 12a)
18 Uhr VORTRAG
„Ein worst-of aus zehn Jahren NSU-Komplex“
von ANDREAS KALLERT & VINCENT GENGNAGEL
15 Jahre fub = 10 ½ Jahre Diskussionen um den NSU und die Verstrickung diverser Behörden. Zeit für eine kleine Rückschau! Zuletzt zum 10. Jahrestag der Aufdeckung des National-Sozialistischen-Untergrunds (NSU) erfuhr der organisierte rechte Terror erneut etwas mehr Aufmerksamkeit – und auch der NSU 2.0 ist hin und wieder Thema. Aber nicht genug! Über ein Dutzend parlamentarische Untersuchungsausschüsse sowie zahllose Recherchen von Antifa und Journalist:innen haben eine kaum zu bewältigende Menge an Informationen hervorgebracht. Die übliche Rede von endlosen Pannenserien und dem bedauerlichen Versagen der Sicherheitsbehörden, so offenkundig unhaltbar sie in vielen Aspekten ist, hat sich im hegemonialen Diskurs zum gesamten NSU-Komplex durchgesetzt.
Das Potential für eine veritable Staatskrise wäre aufgrund der vielfachen Verstrickungen staatlicher Organe in die rechte Mordserie zwar gegeben, wurde und wird aber durch die Torpedierung öffentlicher Aufklärung mit zunehmender Routine abgewendet und dient inzwischen sogar als Nachweis dafür, dass man aus der Geschichte (mal wieder) gelernt habe. Aber was eigentlich? Um das zu diskutieren, möchten wir in unserem Vortrag schlaglichtartig eine Auswahl der skandalösesten, entlarvendsten und zugleich skurrilsten Geschichten aus dem NSU-Komplex in Erinnerung rufen.
Andreas Kallert und Vincent Gengnagel bringen seit den Anfängen der fub unangenehme Themen in angenehmer Runde, seit 2011 meistens mit NSU-Bezug.
ab 20 Uhr Musik mit
b0rg (chiptune und digital hardcore)
DJ Robert (Post-Punk & Wave)
21.45 Uhr Große Jubiläums Tombola-Verlosung mit Qualitätsgarantie
22 Uhr Das JUZ ist brav und schließt die Tore, daher gehen wir weiter ins Balthasar zur After-Show-Party (Balthasargäßchen 1)! Dort heißt es musikalisch: BRING YOUR OWN RECORD (CD/VINYL/TAPE)
Eintritt gegen Spende, testet euch vorher und tragt Maske so oft es geht

VORTRAG MUSS LEIDER WEGEN KRANKHEIT ENTFALLEN
Die Hoffnung Putins Regime stürzen zu können, die am Anfang des russischen Angriffskrieges in der Ukraine in der russischen Opposition und Zivilgesellschaft gehegt wurde, schwindet allmählich. Das autoritär regierte Land, in dem sich die Repressionen von Seiten des Staates zunehmend verschärften, hat sich spätestens seit Kriegsbeginn in eine totalitäre Diktatur verwandelt. Zwar gibt es noch immer mutige Aktivist:innen, die weiterhin auf die Straßen gehen und gegen Russlands Offensive in der Ukraine protestieren, doch ihre Zahl schwindet, weil die Strafen, die sie erwarten, immer drakonischer werden, und viele das Land aus Angst vor politischer Verfolgung verlassen. Wie kann eine Opposition unter einem solchen Regime weiter existieren, was ist noch von ihr übrig, wer ist Teil davon, wie hat sich ihre Zusammensetzung in den vergangenen Jahren verändert und hat sie überhaupt eine Chance, Einfluss auf die russische Politik zu nehmen?
Im Vortrag werden unterschiedliche oppositionelle Strömungen in Russland vorgestellt, ihre Entwicklung historisch nachgezeichnet und in den aktuellen politischen Kontext eingeordnet. Denn –Überraschung: Es gibt weitaus mehr als Aleksej Nawalny.
Anastasia Tikhomirova ist freie Journalistin, taz-Lab-Redakteurin und IJP-Stipendiatin. 2021 hat sie als Gastredakteurin bei der russischen oppositionellen Zeitung Novaya Gazeta gearbeitet.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei
Bitte testet euch vorher. Innen gilt Maskenpflicht.

Natürlich lese ich noch Bücher von Männern. Eine kommt ja nicht darum herum, besonders ich als Literaturwissenschaftlerin nicht. Ich habe jahre-und jahrzehntelang überwiegend Männergelesen. Das kommt wie von selbst. Die Einsamkeit und Tragik meiner jugendlichen Existenz haben mir Kafka, Hesse und Salinger versüßt. Heute bin ich an dem Punkt, dass ich mich langweile. Die hegemoniale Stimme eines selbstmitleidigen Größenwahns –ich kann sie nicht mehr hören. Ich will jetzt die anderen Geschichten kennenlernen: »Schick mir einen Schreiber, oder besser noch, eine junge Sklavin mit scharfem Gedächtnis und kraftvoller Stimme. Verfüge, daß sie, was sie von mir hört, ihrer Tochter weitersagen darf: Die wieder ihrer Tochter, und so fort. So daß neben dem Strom der Heldenlieder dies winzige Rinnsal, mühsam, jene fernen, vielleicht glücklicheren Menschen, die einst leben werden, auch erreichte«, schreibt Christa Wolf in »Kassandra«. Ich habe mein Leben lang überwiegend Männer gelesen, weil unsere Gesellschaft das so vorsieht. In meinem Vortrag möchte ich von der anderen Seite auf den Lektürekanon blicken. Ich möchte Studien, Theorien und eigene Spekulationen über das »Rinnsal« vorstellen, wie Christa Wolf es nennt. Mein Vortrag ist eine Rechtfertigung: Warum ich keine Männer mehr lese.
Julia Ingold ist Literaturwissenschaftlerin an der Uni Bamberg. Ihre Doktorarbeit hat sie über die deutsch-jüdische Avantgarde-Künstlerin Else Lasker-Schüler geschrieben. Ansonsten beschäftigt sie sich mit Comics, Popmusik und Literaturtheorie. Zuletzt hat sie in der freien uni über das Thema »Weibliche Selbstermächtigung in der deutschsprachigen Lyrik von Else Lasker-Schüler bis Schwesta Ewa« gesprochen.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei
Bitte FFP2-Maske mitbringen!

»Von Hitlers Hasspredigt einen direkten Weg nach Auschwitz zu konstruieren, wäre viel zu einfach. Noch problematischer wäre es, eine solche Verbindung einfach zu ignorieren.« Ausgehend von diesem Satz aus der kritischen Edition von »Mein Kampf« von 2016 beschäftigt sich der Vortrag mit Antisemitismus in Hitlers Buch und in der politischen Grundschrift des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Khomeini: »Der islamische Staat«. Der Iran kann heute als größte Gefahr für eine erneute Judenvernichtung angesehen werden. Die Methode des »historischen Vergleich« ermöglicht es, der Ideologie Khomeinis näher zu kommen und die Bedeutung, Herkunft und Ausprägung des Antisemitismus in der iranischen Staatsideologie historisch einzuordnen.
Constantin Ganß hat im Bachelor Geschichte und Politikwissenschaft an der Uni Bamberg studiert und ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bamberg. Daneben arbeitet er beim Internationalen Institut für Bildung, Sozial-und Antisemitismusforschung e.V. (IIBSA) in Berlin.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei
Bitte testet euch vorher. Innen gilt FFP2-Maskenpflicht.

Waldorfschulen gelten als fortschrittliche Alternative zur staatlichen Beschulung. Dennoch steht die Waldorfpädagogik bis heute in der Tradition ihres Gründers Rudolf Steiner, dessen angeblich durch hellseherische Einsichten erworbene Überzeugungen zutiefst rassistisch, autoritär, wissenschaftsfeindlich und esoterisch sind. Die Mischung aus Image und Tradition macht Waldorfdschulen ebenso für (links-)alternative und ökologische wie für (rechts-)esoterische und völkische Milieus attraktiv. Der Vortrag gibt Einblick in die okkult-rassistischen Hintergründe der Steiner-Pädagogik und legt ihre Verstrickung in eine völkische und rechte Denktradtion offen.
Sebastian Lipp recherchiert und berichtet als Journalist für verschiedene Medienhäuser, darunter Zeit online, öffentlich-rechtliche Sendeanstalten und einige Tageszeitungen. Als Chefredakteur bei www.allgaeu-rechtsaussen.de sieht er bei der dortigen rechtsradikalen Szene besonders genau hin.
Der Vortrag wurde vorab vom Referenten aufgezeichnet und wird als Video im Balthasar sowie online über YouTube übertragen.
Beginn: 20 Uhr
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1, Eintritt frei
Bitte FFP2-Maske mitbringen
Falls ihr nicht ins Balthasar kommen könnt, findet ihr den Vortrag ab Donnerstag, 20:15 Uhr auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=WVV1EfXcxfU

Südthüringen erscheint angesichts des größten Neonazi-Festivals in Europa, das 2017 in Themar stattfand, sowie der Bundestagskandidatur von Hans-Georg Maaßen für die CDU (2021) in einem ausgesprochen »rechten« Licht. Das war nicht immer so, wie ein Blick in die Geschichte zeigt. Der Vortrag erläutert, wie sich der Neonazismus im (ehemaligen) Bezirk Suhl entwickelt hat und wie dort mit ihm in den 1990ern umgegangen wurde. (Nazi-)Skins haben sich in Südthüringen spät in den 1980ern entwickelt und erst nach der sogenannten Wende kamen sie aus ihren Löchern gekrochen. Eine starke und mitunter militante Antifa-Szene heizte ihnen ein. Erst die bayerisch angeleitete Polizeiarbeit, ein politisch motivierte Extremismustheorie und nicht zuletzt historische Kontinuitäten in der politischen Kultur haben die heutigen Verhältnisse in der traditionell »roten Stadt« etabliert.
Kai Richarz stammt aus Südthüringen, ist Zeithistoriker und lebt in Berlin.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00
Eintritt: frei
Bitte testet euch vorher, innen gilt weiterhin Maskenpflicht (auch am Platz)

Nicht erst seit den »Black Lives Matter«-Protesten im Sommer 2020 wird das Racial Profiling kritisiert. Für viele Schwarze Menschen, People of Color, Rom*nja und Sinti*zze gehört es zum Alltag. Polizei bedeutet für sie keine Sicherheit. Aktivist*innen und einzelne Politiker*innen forderten daher, die Polizei müsse grundlegend reformiert oder abgeschafft werden. Deutsche Innenministerien und die Polizei selbst verweigern jedoch die Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus in den Sicherheitsbehörden.
Der Vortrag beleuchtet die Institution Polizei aus einer gesellschaftstheoretischen Perspektive, befasst sich mit Orten, die besonders in ihrem Fokus stehen, und zeigt solidarische und widerständige Handlungsmöglichkeiten auf.
Svenja Keitzel ist Humangeographin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Polizeiforschung, Kritische Kriminologie und Stadtgeographie. Sie ist Herausgeberin des Buches »Frankfurt am Main. Eine Stadt für alle? Konfliktfelder, Orte und soziale Kämpfe«.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Uhr
Eintritt: frei
Bitte testet euch vorher. Innen gilt FFP2-Maskenpflicht.
Es ist erstaunlich, wie friedlich die Welt seit Russlands Angriff auf die Ukraine auf einmal gewesen sein will. Alle schwatzen von »unvorstellbaren Ereignissen« und phantasieren eine pazifistische Grundstimmung herbei, in der »wir« uns in der Vergangenheit gemütlich eingerichtet hätten, die sich nun aber als trügerisch erwiesen habe. Es folgte ein Crashkurs in Friedensmilitarismus, den die deutsche Öffentlichkeit mit Bestnoten und in Rekordzeit absolviert hat. Auch die Linke, die die Welt nach dem Kalten Krieg keineswegs für friedlich gehalten hat, reagiert auf die Ereignisse in der Ukraine mit sowohl Realitäts-als auch Orientierungsverlust. Dass ihr dazu nicht mehr einfällt, als sich wahlweise in den hiesigen Friedensmilitarismus einzureihen oder sich distanzlos an die russischen Opfermythen zu klammern, liegt auch an ihrer theoretischen Unfähigkeit, das Gewaltpotential der internationalen Ordnung des Kapitals anders als in stereotypen antiimperialistischen Kategorien zu begreifen. Derartige Versuche gab es nur selten und sie hinterließen auch keinen bleibenden Eindruck. Der Vortrag erörtert, inwiefern im Ukraine-Krieg die Gewaltförmigkeit der kapitalistischen Friedensordnung zum Vorschein kommt.
JustIn Monday betreibt in Hamburg Kritische Theorie.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei, Spende erwünscht
Bitte teste euch vorher. Innen gilt Maskenpflicht.

Die schiere Zahl und der Erfolg der Superheld:innen-Filme in diesem Jahrtausend provoziert die Frage: Warum sind sie so erfolgreich und beliebt? Handelt es sich nur um einen Effekt der Kulturindustrie? Sind sie so erfolgreich, weil sie zahlreiche, durchaus gegensätzliche Angebote zur Welterklärung und zur Weltflucht machen? Befriedigen sie Bedürfnisse des Publikums, weil ihre Erzählungen an Mythen anschließen, die nicht weniger wollen, als die gesamte Welt erklären? Sind Superheld:innen-Filme so beliebt, weil sie wie jedes kulturelle Phänomen auch von gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen erzählen –sei es kritisch, sei es affirmativ?
In der Heterogenität des Genres ist Raum für antikapitalistische, identitätspolitische, diverse und gebrochene Helden:innen, Antihelden und Außenseiter:innen, aber auch für proto-faschistische Fantasien und neoliberale Selfmade-Men. Aber enthalten sie auch eine Kritik an der neoliberalen Ideologie und der politischen Ökonomie, wie die Rezeption in den Cultural Studies es unterstellt?
Chris W. Wilpert ist Übersetzer, Redakteur einer marxistischen Zeitschrift und schreibt u. a. für Jungle World, Neues Deutschlandund Phase 2. In der freien uni hat er zuletzt über Leo Löwenthal und die Aktualität der Kritischen Theorie gesprochen.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei
Bitte testet euch vorher! Innen gilt während der gesamten Veranstaltung FFP2-Maskenpflicht! (auch am Platz)

Zu Beginn des Sommersemesters stellen sich Bamberger (Polit)gruppen wieder im Balthasar vor. Am Freitag, 29.4. von 16-20 Uhr könnt ihr euch über Plakate, Vorstellungsvideos und im Gespräch über Bamberger Gruppen informieren, was sie machen, wann sie sich treffen, wie ihr mitmachen könnt etc. Ihr könnt euch auch einfach an den Tresen setzen und nichts tun. Auch ok. Aber bitte alle mit FFP2-Maske. Bis dahin. Eure fub. Mehr Infos hier: AET

Das komplette Programm kann hier heruntergeladen werden. Die Terminliste findet ihr hier. Da die Inzidenzen immer noch sehr hoch sind, gilt innen Maskenpflicht. Testet euch ebenfalls bitte vorab. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist wie immer frei. Zu Spenden am Einlass oder am Tresen sagen wir allerdings nicht nee. Bis bald mal.

Sie müssen liefern, teilen aus und sie stecken ein: Die verschuldeten, psychotischen, vernachlässigten, abgebrühten und zukünftigen Lohnabhängigen. Vorbei an bröckelnden Fassaden, glatten Oberflächen leerer Regale und stillen Korridoren, wo die Wirklichkeit unmittelbar zuschlägt und Träume verwelken. Krupski skizziert die Verrohrung in den Milieus und klagt einen ansteigenden Leistungsdruck an, dem sich schwer zu entziehen ist. Die Portraits handeln vom Hadern und dem widerspenstigen Sein in vorbestimmten Rahmen entsprechen zu müssen.
„Ein Buch wie ein Film Noir über das Ende des Kapitalismus, in dem die Rastlosen ausrasten, Menschen in Funktionskleidern nicht mehr funktionieren und Sprachlose Erpresserbriefe schreiben. “Buchrezension: http://hdiyl.de/krupski-die-knittrigen
KRUPSKI wurde 1984 geboren, ist Lohnabhängiger, Schreihals und Texter der Postpunk Band schubsen. Krupski schreibt unter seinem Pseudonym Kurzgeschichten, Erzählungen, Gedichte und Liedtexte. 2015 veröffentlichte er gemeinsam mit Bird Berlin die Gedichtsammlung „Bitterhonig & Der Klang des Taumelns“. 2017 folgte mit „Nach dem Autoscooter links – Erzählungen“ und mit „Die Knittrigen“ weitere Veröffentlichungen.
www.facebook.com/iamkrupski
www.instagram.com/krupski_krupski
www.krupskishop.bigcartel.com
Bei der Veranstaltung gilt im Innenraum, die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske! Die Inzidenzen sind immer noch hoch – bitte testet euch vorher.
Beginn: 20:00
Ort: JUZ Bamberg, Margaretendamm 12a
Eintritt/Zugang: frei, Spende is ok

Aus weiblicher Perspektive stellen sich Kultur und Politik anders dar, als sie sich in Geschichtsbüchern niederschlagen. Die weibliche Stimme ist eine prekäre. Insofern es sie überhaupt gibt, wird sie nicht gehört und sie verfliegt, anstatt in einen Kanon einzugehen. Das Motiv der Prostituierten in der Literatur etablierte sich, während sich das kapitalistische Wirtschaftssystem im 19. Jahrhundert festigte. Die Prostituierte als literarische Figur wurde zur ultimativen Allegorie des Warenfetischismus. Die Stimme der Prostituierten in der kapitalistischen Realität ist selbst subaltern und machtlos. Egal wie sie dargestellt werden, solange sie nicht für sich selbst sprechen, sind Frauen sprachlose Objekte in den »Klassikern« männlicher Autoren. Mit der aufkommenden und erstarkenden Frauenbewegung mehren sich die weiblichen Stimmen im Literaturbetrieb. Und die subalterne, promiskuitive bis prostituierte Frau beginnt für sich selbst zu sprechen. Die Spur der emanzipierten und emanzipatorischen weiblichen Stimme lässt sich bis heute verfolgen. Die als problematisch geltende Rapperin und ehemalige Prostituierte Schwesta Ewa dreht den Spieß allerdings um. Sie spricht nicht mehr nur für sich, sondern versteht sich als Sprachrohr der Unterklasse.
Julia Ingold ist Literaturwissenschaftlerin an der Uni Bamberg. Ihre Doktorarbeit hat sie über die deutsch-jüdische Avantgarde-Künstlerin Else Lasker-Schüler geschrieben. Ansonsten beschäftigt sie sich mit Comics, Popmusik und Literaturtheorie.
Link: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

1984 wurde die junge Barangestellte Corinna Tartarotte bei einem Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool in München durch die italienisch-deutsche rechtsterroristische Gruppe Ludwig ermordet. Die Opfer der Mord- und Anschlagsserie, die zwischen 1977 und 1984 insgesamt 15 Menschen – Sinto, Schwule, Sexarbeiter*innen, Drogenkonsumenten, Priester und Sexkino- und Diskothekenbesucher*innen in Norditalien und eben München – das Leben kostete, sind bis heute nur selten Teil des Gedenkens an die Kontinuität rechten Terrors und ihrer Analyse. Die Veranstaltung ruft die Geschichte in Erinnerung und begibt sich damit auf eine Spurensuche nach der Rolle extrem rechter Sexualmoral, patriarchaler Geschlechtervorstellungen und der vermeintlichen Bekämpfung von »Sittenverfall«, Dekadenz und »Unreinheit« im Rechtsterrorismus und bei seinen ideologischen Vordenker*innen.
Eike Sanders ist Sozialwissenschaftlerin, Autorin und Bildungsreferentin. Sie ist Mitglied des Autorinnenkollektivs Feministische Intervention (AK Fe.In), des Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus und des Netzwerkes NSU-Watch.
Thomas Porena ist Historiker und Bildungsreferent. Er forscht zu Faschismus und südosteuropäischer Geschichte.
Link: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

»Unendliche Vielfalt in unendlichen Kombinationen« ist ein Motto der Vulkanier aus dem »Star Trek«-Universum, das auch als inhaltliches Gestaltungsprinzip der »Star Trek«-Serie(n) gelten kann. Als eine der wenigen Utopien der Science-Fiction-Geschichte verhandelt »Star Trek« gesellschaftliche, kulturelle und politische Themen immer wieder neu – von der Situation des Kalten Krieges der 1960er über die Versprechen der Virtuellen Realität in den 1990ern bis hin zu den Migrationsbewegungen der Gegenwart. »Star Trek« ist ein prägendes Phänomen der Popkultur mit einer seit Jahrzehnten aktiven Fankultur. Neben der Funktion als diskursives Versuchslabor im Format einer ebenso komplexen wie unterhaltsamen Serie, hat »Star Trek« technische Innovationen vom Mobiltelefon bis hin zum MP3-Player inspiriert. Der Vortrag begibt sich auf eine Spurensuche durch 55 Jahre Seriengeschichte, veranschaulicht die wesentlichen Paradigmen und Diskurse der Serie und nimmt auch die aktuellen Entwicklungen des Serienkosmos in den Blick.PD Dr. habil. Andreas Rauscher lehrt Filmwissenschaft in Mainz, Siegen, Kiel, Potsdam und an der Filmakademie Ludwigsburg. Er schreibt für epd Film, testcard, Splatting Image u.a. und hat eine Monographie über das Phänomen »Star Trek« veröffentlicht. Demnächst erschienen Bücher zu David Lynch und John Carpenter.
Link: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

Im Süden Spaniens rund um die Städte Almeria und El Ejido befindet sich Europas höchste Gewächshauskonzentration. Hier im sogenannten »Plastikmeer« wird ein Großteil des spanischen Exportgemüses angebaut. Die Folgen für die Umwelt sind verheerend und die Arbeits- und Lebensbedingungen der meist migrantischen Arbeiter*innen schockierend. Geltendes Arbeitsrecht wird hier nur selten eingehalten. Die Arbeitgeber*innen drücken sich darum, Mindestlöhne, Pausenzeiten und Arbeitsschutz zu gewähren. An kaum einem anderen Ort sind die perfiden Ausmaße des neoliberalen Kapitalismus so sehr zu spüren wie hier. Doch fromiert sich auch immer mehr Widerstand. Einige Arbeiter*innen organisieren sich in Gewerkschaften und anderen Zusammenschlüssen. Der Vortrag schildert die Situation der Arbeiter*innen in Almeria sowie ihren Widerstand und möchte dazu einladen, sowohl die bestehende Situation als auch mögliche Auswege aus ihr zu diskutieren.
Dorothea Hellenthal ist gewerkschaftlich aktiv und war 2019 zwei Monate mit dem Interbrigadas eV in Almeria, um die Arbeit der Gewerkschaft Soc-Sat zu unterstützen. Sie hat mehrere Artikel zu den dortigen Arbeitsbedingungen in veröffentlicht.
Link: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei
»Der Humor, die letzte Bastion der freien Meinung, ist bedroht vom linken Tugendterror der Cancel Culture«, rumort es derzeit offenbar ununterbrochen in den reaktionären Schädeln des Feuilletons. Eines der grausamsten Opfer der illiberalen Politkomissar*innen soll die Kabarettistin Lisa Eckhart gewesen sein, deren antisemitische und rassistische Witzeleien als das benannt wurden, was sie sind. In der Zeitspanne von nicht einmal einem Jahr wurde die Kabarettistin daraufhin angeblich mundtot gemacht und zum Medienliebling befördert. Die Dynamik öffentlicher Auseinandersetzung scheint exemplarisch im deutschsprachigen Raum, wo halluzinierte Sprechverbote schnell dazu führen, dass die vermeintlich Betroffenen berühmter werden als sie es zuvor gewesen waren. Kritik wird von ihrem Inhalt entleert und zum Aufhänger für Interviews genutzt, kaum aber ernsthaft thematisiert. Das soll in diesem Vortrag nachgeholt und sowohl der Skandal um Eckhartals auch die Beziehung des Witzes zum Ressentiment besprochen werden.
Tom Uhlig ist Mitherausgeber der Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie Freie Assoziation sowie von Psychologie und Gesellschaftskritik. Zuletzt hat er in der freien uni über »Deutschlands Platz in der Antarktis« gesprochen.
Vortrag Live via Zoom: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
(kein Kenncode erforderlich, Zutritt ohne Zoom-Installation über „Join from Your Browser“ möglich)
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

In der orthodoxen volkswirtschaftlichen Modellwelt sind Akteur*innen häufig vereinzelte Wesen und interagieren nur in Ausnahmfällen. In der Realität vergleichen wir uns hingegen ständig entlang verschiedener Dimensionen mit den Menschen in unserem Nahbereich. Unser Wohlbefinden hängt aber nicht nur davon ab, wie gut es uns selbst geht, sondern auch davon, wie gut es uns im Vergleich zu anderen geht. Das hat bedeutende Auswirkungen auf die Weise, wie Märkte funktionieren (und für wen) und ebenso darauf, ob wir soziale Ungleichheiten im Alltag wahrnehmen und inwieweit ethischer Konsum tatsächlich einen signifikanten Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten kann. Im Vortrag wollen wir aufzeigen, wie eine Modelltheorie sozialer Vergleiche uns verstehen helfen kann, warum die steigende ökonomische Ungleichheit derart wenig Protest nach sich zieht, warum marginalisierte Menschen Ungleichheiten besser einschätzen können und woher eigentlich plötzlich die ganzen SUVs auf den Straßen kommen.
Daniel Mayerhoffer ist seit 2019 bei der Pluralen Ökonomik Bamberg. Er promoviert auf dem Gebiet der Computerunterstützten Sozialwissenschaftlichen Modellierung und tüftelt in seiner Freizeit an Legomodellen. Jan Schulz promoviert in Bamberg zu Fragen der ökonomischen Ungleichheit, hat 2015 die Gruppe Plurale Ökonomik in Bamberg mitbegründet und sucht seitdem nach Wegen, soziale Interaktion fruchtbar zu modellieren.
Vortrag Live via Zoom: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
(kein Kenncode erforderlich, Zutritt ohne Zoom-Installation über „Join from Your Browser“ möglich)
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

Sexpuppen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Vom aufblasbaren Latex-Spielzeug, das allenfalls zum Gag bei Junggesellenabschieden taugt, haben sie sich in übersexualisierte und ultrarealistische Silikon-Abbilder des weiblichen Körpers verwandelt. Die Beurteilung dieser Puppen könnte unterschiedlicher nicht sein: Während die einen in Ihnen die »perfekte Partnerin« und die Zukunft der Intimbeziehung sehen, sorgen sich andere um das Wohl von Frauen und Kindern und fordern ein Verbot von Sexpuppen und -robotern.In dieser polarisierten Debatte möchte ich den Spagat versuchen, die Kritik an Sexpuppen und die möglichen negativen Konsequenzen ihrer Nutzung zu bedenken und gleichzeitig ihre Nutzer*innen nicht vorzuverurteilen. Sind Sexpuppen die final objektifizierte Frau und ist die Puppenszene der Nährboden für sexistisches Gedankengut? Oder sind die Puppen harmlos und bergen vielleicht sogar queeres Potenzial?
Lasse Peschka hat Psychologie studiert und seine Masterarbeit über die Nutzung von Sexpuppen geschrieben. Seine Schwerpunkte sind unter anderem Sexualität und Geschlecht. Aktivistisch setzt er sich für Fragen der Gleichberechtigung ein, derzeit vor allem im Eltern-Kontext.
Vortrag Live via Zoom: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
(kein Kenncode erforderlich, Zutritt ohne Zoom-Installation über „Join from Your Browser“ möglich)
Beginn: 20:00 Eintritt
Zugang/Eintritt: frei

Since the crisis-marked beginnings of punk, its obvious relationship with anarchism could be easily described as »it’s complicated« . In spite of the wide use of the word and the circled A symbol, not every artist considered anarchy in its political meaning of radical egalitarianism and libertarian socialism. I am considering the presence in punk of the »impulse of anarchy« as a more-than-political aesthetic phenomenon present in all avant-garde poetry (and arts in general) in modern history, consciously or not, whose ultimate goal is still, all considered, »to change life and modify the world«. Through this perspective, the lecture will present a comparative analysis of a selection of three expressions of crisis by three different punk groups from three different European countries, in three different languages: »Možgani na asfaltu« (»Brains on the Asphalt«) in Slovene by Berlinski zid from (then) Yugoslavia, »Lasciateci sentire ora« (»Let Us Hear Now«) in Italian by Franti from Italy, and »Crisis« in English by Poison Girls from the UK. The lecture will thus try to contribute to the understanding of anarchist and anarchic influences in cultural coping with crisis under international capitalism and bourgeois hegemony.The lecture will be held in English.
Franko Burolo is a PhD candidate in literature and culture at the Otto-Friedrich University. He has graduated at Zagreb where he was also active in the local underground poetry circles in Zagreb with his own experimental poetry, and currently looking for allies for similar activities in Bamberg.
Vortrag Live via Zoom: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
(kein Kenncode erforderlich, Zutritt ohne Zoom-Installation über „Join from Your Browser“ möglich)
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

Vortrag entfällt leider wegen Krankheit des Referenten, wir holen den Vortrag am 13.01. nach!
Beginn: 20:00 DER VORTRAG MUSS WEGEN KRANKHEIT LEIDER ENTFALLEN. SEBASTIAN LIPP EMPFIEHLT DIE DOKU „Wie Rechtsextremisten unsere Schulen unterwandern“ https://www.youtube.com/watch?v=LQrxlpPEa98 ALS KLEINEN ERSATZ
Waldorfschulen gelten als fortschrittliche Alternative zur staatlichen Beschulung. Dennoch steht die Waldorfpädagogik bis heute in der Tradition ihres Gründers Rudolf Steiner, dessen angeblich durch hellseherische Einsichten erworbene Überzeugungen zutiefst rassistisch, autoritär, wissenschaftsfeindlich und esoterisch sind. Die Mischung aus Image und Tradition macht Waldorfdschulen ebenso für (links-)alternative und ökologische wie für (rechts-)esoterische und völkische Milieus attraktiv. Der Vortrag gibt Einblick in die okkult-rassistischen Hintergründe der Steiner-Pädagogik und legt ihre Verstrickung in eine völkische und rechte Denktradtion offen.
Sebastian Lipp recherchiert und berichtet als Journalist für verschiedene Medienhäuser, darunter Zeit online, öffentlich-rechtliche Sendeanstalten und einige Tageszeitungen. Als Chefredakteur bei www.allgaeu-rechtsaussen.de sieht er bei der dortigen rechtsradikalen Szene besonders genau hin.
Vortrag Live auf Zoom: https://uni-bamberg.zoom.us/j/95941800585
(Meeting-ID 959 4180 0585; kein Kenncode erforderlich, Zutritt ohne Zoom-Installation über „Join from Your Browser“ möglich)


Weitere Infos und teilnehmende Gruppen unter freieunibamberg.de/AET
Wir wollen euch natürlich auch im Wintersemester 2021/22 wieder ein ausgewogen unausgewogenes Programm bieten und treffen uns daher am letzten Donnerstag des Wintersemesters auf jitsi, um Bier zu trinken und über das Wintersemester nachzudenken. Alle, die uns kennenlernen oder in der freien uni bamberg mitmachen wollen, sind dazu sehr herzlich eingeladen.
Wir treffen uns hier: https://meet.jit.si/freieunibamberg
Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

Linke Milieus gerieren sich gern als Gegenpol zu Phänomenen wie Rassismus, Sexismus, Homophobie oder Antisemitismus. Schilder in linken Läden lassen etwa verlauten, Sexismus werde hier nicht geduldet. Doch warum hält sich sexuelle Gewalt so hartnäckig in diesen Kreisen? Davon zeugen nicht zuletzt die ständigen Auseinandersetzungen, die vor allem Frauen zum Beispiel mit ehemaligen Partnern führen müssen. Diese Konflikte bilden jedoch nur die Spitze dessen, was in den Betten dieses »aufgeklärten Milieus« vor sich geht. So ist das Erleben von Mitgliedern linker Szenen stark geschlechtlich getrennt: Während Männer sich um wichtige politische Anliegen, Demos, Aktionen und Strategien kümmern können, befinden sich viele linke Frauen und Queers in einem ständigen Beziehungskampf um Anerkennung sowie um Räume und soziale Netzwerke, in denen sie sich frei bewegen und sicher fühlen können. Der Widerspruch zwischen dem antisexistischen Selbstbild und der sexistischen Lebenspraxis der Linken liegt auch in der massiven Unterschätzung der Tiefe begründet, mit der sich sexistische Gesellschaftsstrukturen in Denken, Fühlen und Handeln von uns allen eingraben.
Jeja Klein macht freien Journalismus unter anderem für neues deutschland, Supernova, analyse & kritik oder Titanic. Es hat unter anderem Philosophie und Geschichte studiert und interessiert sich insbesondere für Fragen der sexuellen Gewalt, der Männlichkeit und der männlichen Sexualität sowie für queere Themen. Jeja ist nichtbinär und wird mit den Pronomen Es und Sie angesprochen.
Der Vortrag findet in Kooperation mit Phia e.V. statt und bildet den Auftakt der Vortragsreihe »Beziehungsweise Männlichkeit – von Catcalling bis Femizid«. Weitere Vorträge werden am 22. und 29. Juli im Mjut in Leipzig und am 5. und 12. August in der Zukunft am Ostkreuz in Berlin stattfinden. Alle Vorträge werden online übertragen, nähere Infos unter www.phia-ev.de.
Link zum Vortrag: https://uni-bamberg.zoom.us/j/97399912770
Passwort: ph!a21
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

In einem Werbespot der Marke Gilette werden Männer aufgefordert, die beste Version ihrer selbst zu sein, und alle rasten aus. Nicht erst seit diesem Video wird heiß darüber diskutiert, was genau das eigentlich ist: Männlichkeit, und welche negativen Konsequenzen es hat, wenn Männer immer männlich sein müssen. Im Vortrag wird es um den problematischen Zusammenhang von sexueller Gewalt und Männlichkeit gehen und um die folgenden Fragen: Warum wird sexuelle Gewalt fast ausschließlich von Männern begangen? Warum ist sie so weit verbreitet und warum gibt es so wenig wirksame Maßnahmen gegen sie? Und nicht zuletzt: Wie kann uns eine radikale kritische Perspektive auf Männlichkeit helfen, diese Probleme anzugehen?
Bilke Schnibbe ist Redaktionsmitglied der linken Monatszeitung analyse & kritik und arbeitet außerdem als Psycholog*in Berlin. Aktuell sind Bilkes Themen Feminismus und Care-Arbeit, sexuelle Gewalt und Psychotherapie.
Der Vortrag findet in Kooperation mit Phia e.V. statt und bildet den Auftakt der Vortragsreihe »Beziehungsweise Männlichkeit – von Catcalling bis Femizid«. Weitere Vorträge werden am 22. und 29. Juli im Mjut in Leipzig und am 5. und 12. August in der Zukunft am Ostkreuz in Berlin stattfinden. Alle Vorträge werden online übertragen, nähere Infos unter www.phia-ev.de.
Link zum Vortrag: https://uni-bamberg.zoom.us/j/97399912770
Passwort: ph!a21
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Die Klimakrise und die Unterdrückung von FLINTA-Personen sind tief verwurzelt in den herrschenden Macht- und Unterdrückungssystemen. Wie insbesondere Klimagerechtigkeit und Feminismus zusammenhängen, soll aus einer intersektionalen feministischen Perspektive analysiert werden. Anschließend stellt der Vortrag die berühmt-berüchtigte Frage, wie sich die Theorie denn in Praxis umsetzten lässt, und versucht Wege aufzuzeigen, Klimagerechtigkeitsaktivismus feministischer zu gestalten.
Alina Nüßing und Lena Uhl studieren beide Politikwissenschaften und arbeiten zu Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Soziale Bewegungen. Neben dem Studium sind die beiden u. a. in der Klimagerechtigkeitsbewegung sowie in feministischen Kontexten aktiv.
Stream auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=_WaIhCROdog
Diskussion ab 21:30 Live auf Jitsi: https://meet.jit.si/freieunibamberg
Beginn jeweils: 20:00 Uhr




Am 23.10.2020 titelte das regionale Nachrichtenportal InFranken.de anlässlich der Diskussion um ein Figurenpaar am Bamberg Dom reißerisch: »Sind diese Statuen antisemitisch?«. Der Streit um den Umgang mit antijudaistischen Darstellungen in mittelalterlichen Kirchen ist auch in Bamberg nicht neu. Leider zeichnete sich der öffentliche Diskurs darüber bisher durch unzureichende Recherche und mangelndes Verständnis der Figuren, ihrer theologischen Grundlage und der baulichen Situation aus. Auch gibt es bisher keine zufriedenstellenden Konzepte für einen langfristigen Umgang mit den betreffenden Figuren. Der Vortrag möchte diese Lücken schließen und dadurch eine fundiertere Diskussionsbasis schaffen.
Constantin Ganß, Lea Hirschfelder und Engel Friederike Holst studieren Politikwissenschaften, Geschichte, Denkmalpflege und Kunstgeschichte und engagieren sich im Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bamberg gegen Antisemitismus.
Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Jungen Forum (JuFo) der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bamberg statt.
Vortrag um 20:15 auf YouTube: youtube.com/watch?v=gABqrgBGLFI
Diskussion ab 21:15 auf Jitsi: https://meet.jit.si/freieunibamberg
PW: AdornoHatGesagt

Jüdinnen:Juden wird in der Öffentlichkeit die Rolle von Opfern zugeschrieben. Entsprechend machen viele von ihnen die Erfahrung, dass ihre Sichtbarkeit sich darauf begrenzt, als Betroffene von Antisemitismus oder als Auslandsvertretung von Israel aufzutreten. Die Komplexität jüdischer Erfahrungen findet darin keinen Platz. Das betrifft sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit. Jüdisches Leben in Deutschland wird in der deutschen Geschichte auf die Zeit der Verfolgung und Ermordung während der Shoa reduziert. Die Vielfalt der jüdischen Kultur kann so nicht gesehen werden, vor allem dann nicht, wenn es sich um eine wehrhafte handelt. Dabei sprach bereits die in Deutschland beliebte Philosophin Hannah Arendt davon, dass der »jüdische Lebenswille berühmt und berüchtigt« sei. Doch wo sind all die Geschichten von den kämpfenden Jüdinnen:Juden und die von ihrem Widerstand gegen autoritäre Herrschaft?
Monty Ott ist Publizist, promoviert zu »Queerem Judentum in Deutschland«, und war bis 2021 Gründungsvorsitzender der queer-jüdischen Initiative Keshet Deutschland e.V. Ruben Gerczikow beschäftigt sich seit vielen Jahren mit rechtsextremen Strukturen, war Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland und der European Union of Jewish Students. Beide sind Teil des jüdischen Medienprojektes Laumer Lounge.
Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Jungen Forum (JuFo) der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bamberg statt und wird von der »Partnerschaft für Demokratie in der Stadt Bamberg« im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Stream des Vortrags auf Youtube: https://youtu.be/AMUeIgiCUqA
Diskussion und Vortrag auf Jitsi: https://meet.jit.si/freieunibamberg
PW: AdornoHatGesagt


Mehr Infos zu uns und zu den einzelnen Vorträgen findet ihr in unserem wunderbaren Programmheft.
Wir wollen euch natürlich auch im Sommersemester ein ausgewogen unausgewogenes Programm bieten und setzen uns daher am letzten Donnerstag des Wintersemesters zusammen, um virtuell Pizza zu bestellen, Bier zu trinken und über das Sommersemester nachzudenken. Alle, die uns kennenlernen oder in der Freien Uni mitmachen wollen, sind dazu sehr herzlich eingeladen.
Link: https://meet.jit.si/freieunibamberg
Beginn: 20:00