»Die zweite Hälfte des Himmels könnt ihr haben / Doch das Hier und das Jetzt, das behalt’ ich«, sangen die Fehlfarben 1980. Pop gilt als das Innerweltlichste und Immanenteste überhaupt. Trotzdem gab es dort immer schon Jenseits-Bezüge und -Diskurse: Die Selbstwahrnehmung bzw. -vermarktung einzelner Akteur_innen als »Instrument Gottes« oder als »Popgött_innen«; der »Evergreen« und das »Unsterblichwerden« usw. Explizite Transzendenz-Bewegungen im Free Jazz, im Afrofuturismus oder in der »Weltmusik« wurde bisweilen vom bewegungslinken Lager kritisiert. Erfahrungen von Alltags-Transzendenz (»Abfahren«, »Ausklinken«, »Wegdriften«) durch Pop erschienen ihm unvereinbar mit aufklärerischem Säkularismus und in der Wirkung konterrevolutionär. testcard #23 widmet sich dem Problem und der Möglichkeit der Transzendenz durch Pop und untersucht den heiligen Ernst im Pop mit unheiliger Neugier. Die Redakteur_innen Chris Wilpert und Frank Apunkt Schneider werden in entspannter vorweihnachtlicher Atmosphäre (feat. Plätzchen und Hörbeispielen) durch die aktuelle Ausgabe führen …
testcard ist eine Anthologie zu Popgeschichte und Poptheorie und erscheint seit 1995 im Ventil Verlag.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei