Die Einwände gegen die Psychoanalyse – die meist schon vorab als widerlegte oder gar lächerliche Theorie abgetan wird – sind vielfältig: Sie steht in der Kritik, deterministisch, individualistisch und anti-feministisch zu sein. Ihr wird vorgeworfen, den Menschen als notwendiges Produkt seiner Kindheitsentwicklung zu verstehen und gesellschaftliche Einflüsse auf das Individuum nicht hinreichend einzubeziehen. Soziale Phänomene ließen sich damit nicht erklären. Außerdem konzentriere sich die psychoanalytische Theorie auf das Männliche und rechtfertige eine Inferiorisierung von Weiblichkeit.
Im Vortrag sollen – nach einer kurzen Erläuterung psychoanalytischer Grundannahmen – solche Meinungen und Einwände auf ihre Richtigkeit überprüft und der Frage nachgegangen werden, inwieweit psychoanalytische Theorie für eine Ideologiekritik der modernen Gesellschaft fruchtbar gemacht werden kann.
Johanna Schmidt lebt und studiert in Erlangen. Theoretisch steht sie der wert-abspaltungs-kritischen Zeitschrift EXIT! nahe. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind feministische Kritik und Psychoanalyse. Seit 2009 organisiert sie im selbstverwalteten Jugend- und Kulturzentrum Erlangen gesellschaftskritische Vorträge und seit 2011 an der Uni Erlangen Autonome Seminare zu feministischer Kritik, Antisemitismus sowie zur Psychoanalyse.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei