Lieferando, Gorillas und Co. – jeder kennt sie und ihre Fahrradkurier:innen. Dieses neue Phänomen der Arbeitswelt basiert auf weitgehend unregulierter und prekärer Arbeit, und es stellt Gewerkschaften vor neue Herausforderungen: Alle Fahrer:innen, die sogenannten »Rider«, haben unbefristet Arbeitsverträge. Wer sich wehrt, wird nicht verlängert – dies trifft auch Betriebsrät:innen. Denn der Kündigungsschutz schützt sie vor Kündigungen, nicht aber davor, dass ihr Arbeitsvertrag ausläuft. Ausbeutung 2.0.: Für Mindestlohn müssen die Rider ihr eigenes Handy, Datenvolumen und Rad einbringen. Sie arbeiten im Straßenverkehr unter gefährlichen Bedingungen. Wer viele Aufträge schafft, bekommt einen Bonus, rote Ampel hin oder her. Gewerkschaftliche Organisation und Betriebsratsgründungen werden massiv bekämpft. Trotz dieser unmöglichen Bedingungen haben sich die Rider von Lieferando erfolgreich in der Gewerkschaft NGG organisiert. Inzwischen gibt dort schon seit vier Jahren Betriebsräte, aller Widrigkeiten zum Trotz. Die Rider haben mit gewerkschaftlichem Rechtsschutz die Entfristung aller Verträge und Diensthandys samt Datenvolumen durchgesetzt. Jetzt steht der nächste große Schritt an: Die Rider von Lieferando möchten einen Tarifvertrag erkämpfen.
Laura Schimmel ist Politologin und Gewerkschaftssekretärin bei der Gewerkschaft NGG und hat 2018 die erste deutsche Betriebsratsgründung bei Foodoro und Deliveroo begleitet. Sie betreut den Betriebsrat von Lieferando Nürnberg-Fürth, der der einzige bayrischen Betriebsrat bei Lieferdiensten darstellt – bis jetzt.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei
Bitte testet euch vorher. Innen gilt Maskenpflicht.