Donnerstag, 25.04.2024 LEO ACKERMANN „Gastronativismus. Essen, Identitätspolitik und warum »Nazis essenauch Döner«-Schilder nicht progressiv sind“

Wenn Kitas Schweinefleisch vom Speiseplan nehmen, bekommen ihre Mitarbeiter:innenMorddrohungen. Wenn ein bekannter Verschwörungsideologe sich darüber echauffiert, dass IKEA aus Klimaschutzgründen keine Pommes anbietet, gibt es bundesweit Schlagzeilen. Wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ankündigt, in Zukunft geringere Mengen an tierischen Produkten zu empfehlen, fürchtet Bild»Nur noch eine Currywurst pro Monat«. Flugblattverteiler Aiwanger setzt noch einen drauf, fordert via Social Media die Bevölkerung zu mehr Fleischkonsum auf und wirft der DGE vor, sie wolle »uns aushungern wie nach dem Krieg«. Der Vortrag möchte zeigen, wie und warum Rechtspopulist:innen Lebensmittel und Essgewohnheiten für ihre politischen Ziele einsetzen. Wir betrachten Gastronationalismus und fragen, wie er sich vom »Gastronativismus« unterscheidet, einBegriff, den Fabio Parasecoli geprägt hat. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Frage, wie bestimmte Lebensmittel als Symbole für Identität dienen. Dabei werfen wir einen Blick auf Vorstellungen von Reinheit und Kontamination, und sprechen darüber, wie wir es vermeiden können, diese Vorstellungen unbeabsichtigt zu unterstützen.

Leo Ackermann ist Informatiker*in, Aktivist*in und Poet*in. Fey hat ein Faible für kulinarische Schandtaten der 1970er Jahre. Die Auseinandersetzung mit der Frage, was wir essen und warum, ist für fey eine hilfreiche Linse, um die Auswirkungen sozialer, wirtschaftlicher und politischer Strukturen in unserem Alltag zu verstehen.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
(zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

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