Donnerstag, 20.11.2025, CHAJA BOEBEL „Kein Widerstand, nirgends? Die Arbeiter*innenbewegung 1932/33 zwischen Anpassung und Zerschlagung“

»Organisation, nicht Demonstration: Das ist die Parole der Stunde«, mit diesem Aufruf zu Zurückhaltung wendete sich  Theodor Leipart, der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, am 31. Januar gegen Überlegungen, mit Massendemonstrationen gegen die Machtübertragung an die NSDAP vorzugehen. Der Vortrag widmet sich der Rolle der freien Gewerkschaften in den letzten Monaten der Weimarer Republik – einer Zeit, in der sich die politische Lage dramatisch zuspitzte und die Demokratie unter dem Druck autoritärer Kräfte zusammenbrach. Strategien, Hoffnungen und Fehleinschätzungen der Gewerkschaften in dieser kurzen, aber entscheidenden Phase werden ebenso beleuchtet wie die strukturellen und politischen Rahmenbedingungen, die ihr Handeln bestimmten: ihre enge Bindung an die SPD, die Angst vor kommunistischer Einflussnahme, die Hoffnung auf eine »nationale Einheitsfront« und die Illusion, durch Zurückhaltung und Loyalitätsbekundungen die eigene Existenz sichern zu können. Angesichts der aktuellen Auseinandersetzungen um den Erhalt der Demokratie und für soziale Gerechtigkeit ist die Diskussion um die Rolle und die Verantwortung gewerkschaftlicher Organisationen mehr als nötig.

Chaja Boebel war seit ihrem Studium und bis 2024 in der IG Metall Bildungsarbeitaktiv. Seit Sommer 2025 koordiniert sie die bundesweite »Arbeit gegen Rechts« in der Grundsatzabteilung der IG Metall.

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