Letze fub des Sommersemeters

Jonas Engelmann: Gefangen auf dem Höllenplaneten.

Flucht und Verwandlung in den Comics von Art Spiegelmans

(Infos s. unten)

Die Veranstaltung findet dieses mal allerdings am Freitag statt

Außerdem wird Jonas Engelmann, wenn er schon mal da ist, am Samstag im Morphclub einen Vortrag zur Emo-Kultur halten (und den im Ventil Verlag erschienen Emo-Reader vorstellen)

(Infos weiter unten)

Im August werden wir uns dann mit dem Programm fürs kommende Wintersemester befassen, falls jemand Vorschläge hat oder gerne bei uns mitmachen möchte, bitte einfach kurz bei mir melden

Freitag, 29.07.2011

Jonas Engelmann: Gefangen auf dem Höllenplaneten.

Flucht und Verwandlung in den Comics von Art Spiegelmans

In Art Spiegelmans Comic »Maus« haben die Juden und Jüdinnen Mäuse-, die Deutschen Katzenköpfe, die Pol_innen sind Schweine, etc. Ein wichtiger Einfluss auf seine Entscheidung, sie so zu zeichnen, sei Kafkas »Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse« gewesen, hat Spiegelman in einem Interview angegeben – eine von vielen Erzählungen Kafkas, in denen mittels der Darstellung von Tieren über das Judentum nachgedacht wird. Gilles Deleuze und Félix Guattari haben in »Kafka. Für eine kleine Literatur« das Tier-Werden bei Kafka als Versuch des Ausbrechens aus festgelegten Identitäten interpretiert. Sie schreiben: »Das Wesentliche am Tier ist für Kafka der Ausweg, die Fluchtlinie, auch ohne sich von der Stelle zu rühren, selbst wenn man im Käfig bleibt. Nicht die Freiheit, sondern ein Ausweg.« Ausgehend davon soll das Tier-Werden in den Comics von Spiegelman, vom Frühwerk über »Maus« bis hin zu seiner Auseinandersetzung mit dem 11. September, »In the Shadow of No Towers«, im Kontext einer Auseinadersetzung mit der Funktionsweise antisemitischer Projektionen gelesen werden.

Ort: Balthasar. Balthasargäßchen 1 (zwischen Kaulberg und Schranne)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

Samstag, 30.07.2011

Jonas Engelmann: Emo

Keine Veranstaltung der Freien Uni, aber trotzdem empfohlen: Emos werden gehasst und belächelt. In Essen werden sie derzeit als Problem im Rathaus diskutiert. Anderswo war und ist ihre Kultur massiven Anfeindungen ausgesetzt – von tätlichen Übergriffen wie in Lateinamerika bis hin zu Diskussionen über ein Verbot der Emo-Mode im russischen Parlament. Die ansonsten um Erklärungsmuster nicht verlegenen bürgerlichen Medien stehen dem Phänomen seltsam sprachlos gegenüber. Dies mag daran liegen, dass sich Emo schwer einordnen lässt: Handelt es sich um eine Subkultur oder eine Mode? Zu unterscheiden ist zwischen zwei Entwicklungen: Einerseits bezeichnet der Begriff »Emo« seit den 1980er-Jahren eine Entwicklung im US­amerikanischen Hardcore, die auf das zunehmende Machogehabe innerhalb der Szene mit einer Betonung von Emotionalität reagiert. Andererseits entstand seit dem Jahrtausendwechsel parallel dazu eine Szene, die optisch dem entspricht, was heute mit Emo assoziiert wird. Diese versteht sich, anders als die Musikszene, nicht als explizit politisch, hat aber mit ähnlichen Vorurteilen zu kämpfen: Den Emo-Musiker_innen wurde eine Verwässerung und Verweichlichung von Hardcore vorgehalten, die jüngeren Emos werden wegen ihres androgynen Auftretens angefeindet. Doch wie hängen beide Szenen zusammen, und was ist der politische Rahmen, in dem sich Emo bewegt? Und woher kommt der Hass auf die Szene?

Beginn: 21:00

Ort: Morphclub

Jonas Engelmann promoviert über Rassismus, Krankheit und Religion im Comic, arbeitet beim Ventil Verlag und für die testcard.

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