Donnerstag, 16.11.2017: MIRA LANDWEHR: Veganismus in der Krise? Querfrontaktivisten und Rechte für Tiere

Der Veganismus hat ein Problem: seine Popularität und seine neurechten Anhänger_innen. Der Verschwörungsideologe Ken Jebsen verkündet stolz, »Vollveganer« zu sein, und der Rechtsesoteriker Rüdiger Dahlke wirft jedes Jahr ein veganes »Peace Food«-Kochbuch auf den Markt. In einer Lebenswelt, die als unübersichtlich und chaotisch wahrgenommen wird und in der der Einzelne nichts mehr zu zählen scheint, verspricht das Label »alternativ« einen sicheren Rückzugsort und die Rückgewinnung von Selbstbestimmtheit. Alternative Lebensweisen und Weltanschauungen grenzen sich daher vor allem ab: Veganer_innen von Fleischesser_innen und von Vegetarier_innen, die Alternativmedizin von der kriminellen Pharmaindustrie und die Reichsbürger_innen vom Staat. Das wirft die Frage nach dem richtigen Veganismus im Falschen auf: Wie müsste er beschaffen sein, um immun gegen menschenfeindliches Gedankengut und eine Hauptsache-für-die-Tiere-Ideologie zu sein?

Mira Landwehr ist Historikerin und lebt inkonsequent vegan in Hamburg.

 

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