Diese Woche: Ingo Elbe und Gerd Dembowski

Diese Woche gibt es gleich zwei Veranstaltungen in der Freien Uni, dafür fällt die in der nächsten Woche aus (der Vortragende musste leider absagen, wird aber vermutlich im nächsten Semester wiederholt)

Donnerstag, 03.02.
INGO ELBE: Gesellschaftskritik als »proletarische Weltanschauung«?
Arbeiterklasse und Revolution in der Marxschen Theorie
(Info s. unten)

Freitag, 04.02.
GERD DEMBOWSKI: Fußball vs. Riot-Folk. Mehr als eine Lesung.
(Info s. unten)

INGO ELBE: Gesellschaftskritik als »proletarische Weltanschauung«?

Karl Marx, der Theoretiker des »historisch unvermeidlichen Sieges der proletarischen Revolution«, die Kritik der politischen Ökonomie als »wissenschaftlicher Ausdruck proletarischen Klassenbewusstseins« – so haben es der klassische Marxismus und seine bürgerlichen Kritiker_innen tradiert.
Tatsächlich verarbeitet Marx vor allem in seinen frühen Schriften traditionelle geschichtsphilosophische und politökonomische Motive zu einem revolutionstheoretischen Modell, das im wesentlichen die Verelendung und historische Mission des Proletariats sowie eine Evolution der Produktivkräfte als notwendige und hinreichende Bedingungen für die Bildung revolutionärer Subjektivität und gelingender Umwälzung des Kapitalismus unterstellt.
Der Vortrag soll demgegenüber zeigen, dass sämtliche dieser revolutionstheoretischen Vorstellungen und Kriterien von Marx’ ausgearbeiteter Ökonomiekritik systematisch widerlegt werden. Damit wird Marx als Kritiker auch des proletarischen Klassenbewusstseins erkennbar, als Kritiker geschichtsphilosophischer und politökonomischer Denkformen, der in seiner desillusionierenden Haltung gegenüber der Arbeiterbewegung das »polizeilich Erlaubte und logisch Unerlaubte« ihrer Sozialismusvorstellungen nachweist.

Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg, Lehrbeauftragter an der TU Braunschweig und Mitglied des Arbeitskreises rote ruhr-uni. Zuletzt veröffentlicht: »Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965«, 2. Aufl., Berlin 2010 und (als Mitherausgeber): »Eigentum, Gesellschaftsvertrag, Staat.
Begründungskonstellationen der Moderne«, Münster 2009 sowie »Kritik der politischen Philosophie«, Münster 2010. Online-Texte unter www.rote-ruhr-uni.com
Zuletzt hat er am 05.02.2010 in der FUB zum Thema »Der bürgerliche Staat in der neomarxistischen Theorie« gesprochen.

GERD DEMBOWSKI: Fußball vs. Riot-Folk. Mehr als eine Lesung.

Gerd Dembowski aus Berlin und Cairo, IL, liest nicht nur Fortschreibungen seines Buches »Fußball vs. Countrymusik«, das 2007 zum Fußballbuch des Jahres nominiert wurde. Das könnte ja jeder…
An seinen berüchtigten Abenden puzzelt er seine Texte in ein liebevolles Chaos aus Kinderinstrumenten und eigenem Country- und Folkgesang. Dabei packt er zusammen, was nicht zusammen gehört: Fußball und Riot-Folk. Aber nicht nur: Auch aus seinem gerade entstehenden Road-Roman über eine Hobo-Reise durch die USA trägt er vor.
Entwaffnende Kurzgeschichten und amüsant-politische Satire, die mit schonungslos persönlichen Eingängen immer den Weg in ein »großes« gesellschaftliches Thema weisen. Antitainment vom Feinsten.
Hören Sie infame Verleumdungen und herzvolle Liebeserklärungen – ein literarischer Drahtseilakt zwischen FIFA-Kongress und besetztem Haus. So wurden Sie noch nie belesen. Erscheinen Sie deshalb möglichst zahlreich, am besten manisch.

Gerd Dembowski (37) lebt in Berlin als Sozialwissenschaftler, freier Autor und Kurator von Ausstellungen wie »Tatort Stadion«, ist Mitglied bei BAFF sowie der AG Fandialog von DFB und DFL. Er hat soeben das Buch »Der Ball ist bunt. Fußball, Migration und die Vielfalt der Identitäten in Deutschland« bei Brandes & Apsel mitherausgegeben.
Zuletzt hat er am 8.6.2010 in der FUB zum Thema »Wie ‚weich’ ist der deutsche Nationalismus im Fußball?« gesprochen.

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