Donnerstag, 02.02.2012 MICHAEL HEINRICH: Workshop und Vortrag

Workshop:
Dass die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie nach wie vor aktuell ist, haben nicht zuletzt die Krisenprozesse der letzten Jahre deutlich gemacht. Allerdings ist diese Ökonomiekritik ein in wesentlichen Bereichen unabgeschlossenes Unterfangen geblieben. Einerseits konnte Marx seine für das »Kapital« geplanten Analysen nicht zu Ende führen, andererseits weisen Grundkategorien wie »Wert«, »abstrakte Arbeit« und »Geld« Ambivalenzen auf, die zu einer Vielzahl unterschiedlicher »marxistischer« Auffassungen geführt haben. Um mit der Marxschen Ökonomiekritik arbeiten zu können, anstatt ihre Gültigkeit bloß zu behaupten, müssen sowohl diese Ambivalenzen als auch der fragmentarische Charakter der Marxschen Analysen bewusst sein. Der Workshop soll eine Einführung in diese Thematiken geben. Die Teilnehmer_innen sollten über Grundkenntnisse der Marxschen Analyse von Ware, Geld und Kapital verfügen.

Ort: Universität Bamberg, Raum U2/25
vorherige Anmeldung unter: freieunibamberg@googlemail.com
Beginn: 15–18 Uhr
Teilnahme: frei

MICHAEL HEINRICH:
Kapitalismus, Krise und Kritik
Vortrag und Diskussion
Während der »Asien-« (1997/98) und der »Argentinienkrise« (2001/2002) konnte sich Deutschland noch damit beruhigen, dass sich alles weit weg und unter gänzlich anderen politischen und ökonomischen Bedingungen abspielte. Spätestens mit der »Finanz-« (2008/2010) und der aktuellen »Eurokrise« wird auch hierzulande klar, dass Kapitalismus ohne schwere Krisen nicht zu haben ist. Die herrschenden Wirtschaftstheorien stehen dieser Situation hilflos gegenüber: In der neoklassischen sind Krisen gar nicht vorgesehen; Keynesianer_innen wissen zwar, dass es sie gibt, glauben aber fest daran, sie durch richtige Wirtschaftspolitik vermeiden zu können. Lediglich Marx stellte den Zusammenhang von Kapitalismus und Krise ins Zentrum seiner Untersuchungen – kein Wunder also, dass sich die Menschen seit einigen Jahren wieder verstärkt für sie interessieren. Nicht nur um die Marxsche Analyse des Kapitalismus, sondern auch um die damit verbundene Kapitalismuskritik – die etwas anderes ist, als die inzwischen modisch gewordene Kapitalist_innen- und Spekulant_innen-Schelte – soll es gehen.

Michael Heinrich ist Redakteur bei PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Entwicklung der Marxschen Theorie, die Geschichte der politischen Ökonomie und die Analyse des gegenwärtigen Kapitalismus. Letzte Buchveröffentlichungen: »Die Wissenschaft vom Wert. Die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zwischen wissenschaftlicher Revolution und klassischer Tradition«, »Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung«, »Kapital und Kritik. Nach der neuen Marx-Lektüre« (zusammen mit Werner Bonefeld).
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

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