fub in dieser Woche: Donnerstag, 21.06.2012 JULIA SEEBERGER: Der Tod der Kräuterhexe Zur (De-)Konstruktion von Hexen und der Geschichte der Hexenverfolgung in Bamberg & Freitag, 22.06.2012 INGO ELBE: Privateigentum… »Tief im Wesen des Menschen begründet?«

INFO: JULIA SEEBERGER: Der Tod der Kräuterhexe

Zur (De-)Konstruktion von Hexen und der Geschichte der Hexenverfolgung in Bamberg

»Hast du deinen nackten Leib mit Honig bestrichen, Korn auf ein Leintuch am Boden gestreut, dich von allen Seiten darin gewälzt und die an dir klebenden Körner sorgfältig gesammelt, hast du sie gemahlen und […] hast du aus dem Mehl ein Brot für deinen Ehemann gebacken und gehofft, er möge daran zugrunde gehen?« (aus dem Bußbuch des Burchard von Worms um 1100)

Obwohl Frauen und Männer aus unterschiedlichen sozialen Schichten Opfer der Hexenverfolgung wurden, bildeten Frauen mit 75 bis 80 Prozent die deutliche Mehrheit. Allein in Bamberg wurden im 17. Jahrhundert ca. 900 Menschen wegen angeblicher Hexereiverbrechen verbrannt. Dennoch haben sich gängige Stereotype wie das Bild der alten Kräuterhexe oder der wollüstigen Rothaarigen bis heute gehalten. Warum das so ist, soll im Vortrag diskutiert werden. Dazu wird die Entwicklung der Frauenfeindlichkeit der katholischen Kirche nachgezeichnet, denn die »christliche Ideologie hat nicht wenig zur Unterdrückung der Frau beigetragen« (Simone de Beauvoir). Außerdem wird die Rezeption der Hexen und Hexenverfolgung in der Moderne kritisch betrachtet.

Julia Seeberger studiert in Bamberg Geschichte, Pädagogik und Politikwissenschaft.

INFO: INGO ELBE: Privateigentum…

»Tief im Wesen des Menschen begründet?«

Zur Entstehung und Kritik des bürgerlichen Eigentumsbegriffs

Das Privateigentum (an Produktionsmitteln) ist das rechtliche Basisinstitut der kapitalistischen Gesellschaft. Seit ihrer Entstehung wurde daher auch versucht, dieses Institut zu rechtfertigen. Die bei weitem einflussreichste Legitimationsstrategie findet sich in der 1689 veröffentlichten »Zweiten Abhandlung über die Regierung« von John Locke. Das Privateigentum wird hier systematisch als unantastbares Menschenrecht aufgefasst und aus dem Selbsteigentum der Person und seiner Vermischung mit Naturgegenständen im Prozess der Arbeit abgeleitet. Damit wird dem aufstrebenden Bürgertum eine nachhaltige Legitimationsgrundlage verliehen, die noch im BGB nachwirkt.

Der Vortrag soll Lockes eigentumstheoretische Revolution in ihren ideengeschichtlichen Konstellationen vorstellen, ihre immanenten Widersprüche kritisieren und zeigen, wie im so genannten »Besitzindividualismus« der Besitz sich letztlich radikal gegen das Individuum kehrt.

Dr. Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg und Vorsitzender des Bochumer Instituts für Sozialtheorie. Zuletzt hat er in der Freien Uni über das Thema »Gesellschaftskritik als proletarische Weltanschauung« gesprochen.

Wie gewohnt beginnen die Veranstaltungen um 20 Uhr im Balthasar.

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