fub presents: Donnerstag 9. Mai. FRITZ REHEIS: Entschleunigung. Die Befreiung vom Hamsterrad

Wir leiden an der Beschleunigungskrankheit. Ihre Symptome zeigen sich als Beschleunigungsfallen mit wachsendem Zerstörungspotenzial. Immer mehr Menschen spüren, wie ihr Körper und ihre Psyche, wie Partnerschaften, Familien und soziale Netze im Hamsterrad Schaden erleiden. Auch die Katastrophen von New York, Erfurt und Dresden sind Alarmsignale eines falschen Umgangs mit Zeit – mit unserer eigenen Zeit, der Zeit unserer Mitmenschen und der Zeit der außermenschlichen Natur. Auf der Suche nach neuen Maßen für den Umgang mit Zeit kann die Ökologie der Zeit weiterhelfen. Sie gibt Auskunft über körperliche und psychische, kulturelle und soziale sowie naturale Eigenzeiten und Rhythmen, ohne die nachhaltiges Leben nicht möglich ist. Die Therapie der Beschleunigungskrankheit kann sich nicht auf individuelle Entschleunigungsmaßnahmen beschränken. Diese müssen vielmehr vernetzt und politisch gestaltet werden – sowie letztlich in eine andere, zeitbewusstere Form des Wirtschaftens münden. Dafür gibt es bereits vielfältige Initiativen, die nun verknüpft werden können. Entschleunigung ist nicht mit Verzicht verbunden. Es gilt vielmehr, sich von dummen Formen des Lustgewinns zu verabschieden und die Kraft und Vielfalt der klugen Lust zu entdecken.

PD Dr. Fritz Reheis ist als selbstständiger Fachvertreter für »Didaktik der Sozialkunde« am Lehrstuhl für Politikwissenschaft I in Bamberg tätig.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00

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