fub presents: Donnerstag, 12.05.2015: ANDREAS KALLERT: Der NSU und die Staatsraison

12 05 KALLERT

»Es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden, die ein Regierungshandeln unterminieren« (Staatssekretär Fritsche vor dem NSU-Untersuchungsausschuss). Der Verfassungsschützer und V-Mann-Führer Temme hält sich 2006 während eines Mordes des NSU am Tatort in Kassel auf. In der Folge verstrickt er sich als Beschuldigter – gedeckt von seinen hessischen Vorgesetzten – in massive Widersprüche und Lügen. Auch nach der Selbstenttarnung des NSU 2011 ändert Temme sein restriktives Aussageverhalten vor Untersuchungsausschüssen sowie dem Münchener NSU-Prozess nicht. Diese »Kassler Problematik« nährt ungeheuerliche Zweifel an der Rolle der »Sicherheitsbehörden«: Sehen sie die Verfassung dadurch geschützt, dass sie eine rassistische Mordserie an ihren Bürger_innen decken? Wie verhalten sich das Vertrauen in den Rechtsstaat und das Staatswohl zu Merkels Versprechen der lückenlosen Aufklärung? Was sind die Konsequenzen für die Täter_innen und »Sicherheitsorgane«? Spätestens Thüringens Festhalten an der V-Mann-/Frau-Praxis unter Rot-Rot verdeutlicht: Die Salamitaktik rund um den NSU-Skandal geht auf und am Ende siegt die Staatsraison.

Andreas Kallert hat (zusammen mit Vincent Gengnagel) den NSU in der Freien Uni schon mehrfach thematisiert. Nicht nur angesichts der gesellschaftlichen Verharmlosung des rechten Terrors in Deutschland hält er eine kritische Diskussion rund um den NSU-Komplex nach wie vor für dringend notwendig.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

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