Donnerstag, 14.07.2016 FRANK APUNKT SCHNEIDER: Indie-Hände-gespuckt … Zur Kritik der DIY-Ideologie

Unabhängige Labels – so genannte »Indies« – spielten eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der Popmusik, nicht erst seit der Indie Sun Records Elvis Presley entdeckt hat. Im Unterschied zu den »Majors« sind sie mittelständische Unternehmen, die Nischenmärkte bedienen. In den späten 1970ern entstanden allerdings »Independentlabels«, die ihre Unabhängigkeit und das Prinzip der Selbstorganisation als politisches Statement und als Bestandteil einer politischen Gegenkultur verstanden wissen wollten. Für einen kurzen Moment ließ sich ästhetische Dissidenz mit politischer Kritik in eins setzen. Die Do-It-Yourself-Ästhetik von Punk und Post Punk haben zu einer weltweiten Explosion an »unabhängig« und »alternativ« produzierter Musik beigetragen. In den 1980ern entstand hieraus »Indie« als eigenes Musikgenre und »Unkommerzialität« als gefühlter, unklar definierter Wert. Sie bilden die Grundlage der DIY-Ideologie, der Medien als Ersatz für Politik dient und die das Bewusstsein für die Widersprüche des Kapitalismus (die zu thematisieren lange Zeit das wenn auch meist unbewusste politische Moment von Pop war) durch das Wellnessangebot harmonischer Widerspruchsfreiheit ersetzt hat. Damit haben die Indie- und die DIY-Szene in fataler Weise zur Entpolitisierung von Pop beigetragen.

Frank Apunkt Schneider ist unfreundlicher Plattenhändler, unfreier Autor, Mitherausgeber der Zeitschrift Testcard, Mitglied des Künstler_innenkollektivs monochrom und wirkt in der Freien Uni mit. Zuletzt hat er dort über Karen Carpenter gesprochen.

Ort: JUZ Bamberg (Margaretendamm 12a) (!)
Beginn: 19:00 (!)
Eintritt: frei

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