Donnerstag, 15.11.2018: Eike Sanders: Die „Lebensschutz“-Bewegung.

Die »Lebensschutz«-Bewegung ist endlich wieder im öffentlichen Problembewusstsein angekommen: Die Verurteilung einer Ärztin wegen Verstoß gegen den §219a (»Werbeverbot«) und die offizielle Feststellung, dass die Zahl der Ärzt*innen, die Abtreibungen anbieten, um 40% gesunken ist, zeigen wie faul der gesellschaftliche Kompromiss um das Abtreibungsgesetz schon immer war. Die »Lebensschutz«-Bewegung möchte allerdings nicht nur die Zugänge zu Schwangerschaftsabbrüchen erschweren. Sie führt auch einen Kulturkampf zur Retraditionalisierung der Geschlechter- und Familienverhältnisse, um christliche Moral und das ärztliche Gewissen. Damit ist sie Teil eines konservativen bis extrem rechten, in Teilen antidemokratischen Aufschwungs. In Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der ›Lebensschutz‹-Bewegung (Verbrecher Verlag 2018) analysieren Eike Sanders, Kirsten Achtelik und Ulli Jentsch die »Lebensschutz«-Bewegung, ihre Stärken, ihre Schwächen und ihre internen Widersprüche und sie liefern das Material für eine kritische Auseinandersetzung mit den »Lebensschützern« – als Grundlage für den nötigen Widerstand.

Eike Sanders arbeitet am Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin apabiz e.V zum Thema extreme Rechte und Gender mit den Schwerpunkten »Lebensschutz«-Bewegung, Antifeminismus und Rechtsterrorismus. Sie ist außerdem Mitglied im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus. Zuletzt hat sie in der freien uni zur Rolle von Frauen im NSU-Netzwerk gesprochen.

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