Donnerstag, 02.02.2023 ANASTASIA TIKHOMIROVA: Russischer Imperialismus

Am 24. Februar 2022 marschierte die russische Armee in die Ukraine ein. Der Krieg, der im Osten der Ukraine schon seit 2014 nicht enden will, hast sich damit zu einem schonungslosen Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine und ihre Bürger*innen ausgeweitet. In Sachen Angriffskrieg besitzt Russland bereits Erfahrung: die Tschetschenienkriege 1994 und 1999, der Georgienkrieg 2008 und der Militäreinsatz in Syrien 2015 dienten als Blaupause für die Invasion in der Ukraine. Doch auch heute noch gelingt es zahlreichen westlichen Politiker*innen nicht, die Beweggründe für diesen Krieg richtig zu erfassen und ihn als das zu begreifen, was er ist: eine besonders aggressive Form des russischen Imperialismus und Neokolonialismus. Stattdessen wird über Putins mentalen Gesundheitszustand und die Osterweiterung der NATO diskutiert, der die vermeintlich antiimperialistische westliche Deutung dieses Krieges eine Mitschuld einräumen will. Dabei wäre für eine konsequent antiimperialistische Haltung gerade jetzt eine Auseinandersetzung mit der russischen Geschichte und ihrer kolonialen Kontinuität vor und nach dem Zerfall der Sowjetunion, unabdingbar (die bis vor deren Gründung zurückreicht), um die Frage nach den ideologischen Hintergründen des Angriffskriegs beantworten zu können.

Anastasia Tikhomirova ist freie Journalistin, taz-Lab-Redakteurin und IJP-Stipendiatin. 2021 hat sie als Gastredakteurin bei der russischen oppositionellen Zeitung Novaya Gazeta gearbeitet

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

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