Zweite Woche: Zweimal fub.

Donnerstag, 26.04.2012
RENE DELWO: »Kein Blut für Unobtainium«.
Reaktionäre Ideologien in »Avatar – Aufbruch nach Pandora«
Der Science-Fiction-Film »Avatar – Aufbruch nach Pandora« spielte bis zum Juli 2011 2.782 Millionen US-Dollar ein. Damit ist er der wirtschaftlich erfolgreichste Film der späten Postmoderne; neben »Titanic« (1.823 Mio.) und »Herr der Ringe 3« (1.119 Mio.). DVD und BlueRay wurden über 6,7 Millionen Mal verkauft. Doch was macht dieses High-Tech-Märchen so erfolgreich? Was unterscheidet es von anderen Produkten der Kulturindustrie? Atemberaubende Computer-, 3D- und HD-Techniken alleine können nicht der Grund für diesen Erfolg sein. Die extreme Popularität des Films lässt sich nur damit erklären, dass sich ein Großteil der Zuschauer_innen ebenso vom Inhalt begeistern ließ. Der Vortrag möchte nach der Kernaussage des Blockbusters fragen, besonders danach, welche naturreligiöse Ideologie er vermittelt und inwieweit sich diese explizit auf esoterische und neuheidnische Vorbilder bezieht. Die (strukturell) völkisch-rassistischen, sexistischen und antisemitischen Erzählmittel und Figuren des Films werden dabei beleuchtet und einer emanzipatorischen Kritik unterzogen. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wieso nicht nur Astro-TV-Anrufer_innen, Metalheads und Besucher_innen von Mittelaltermärkten bekennende Fans sind, sondern ebenso der Mainstream sowie Aktivist_innen sozialer und politischer Bewegungen.

Rene Delwo ist Oi!-Punker und hat in der Freien Uni zuletzt über strukturellen Antisemitismus referiert.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

Freitag, 27.04.2012
INGO STÜTZLE/SARAH LEMPP: »analyse & kritik«
Alleinstellungsmerkmal »Selbstausbeutung«.
Produktivkräfte und -verhältnisse einer linken Monatszeitung
Für Lenin war noch alles ganz klar: Die Parteizeitung soll nicht nur kollektive Propagandistin und Agitatorin, sondern auch Organisatorin sein. Und Bertolt Brecht nahm gewissermaßen die Funktionsweise des Internets vorweg, als er für das Radio den Anspruch formulierte, die Nutzer_innen sollen aktiven Teilnehmer_innen werden. Das Internet wiederum provozierte die Frage: Wozu noch Zeitungen auf Papier drucken? Die klassische Antwort hierauf, nämlich: »Linke Zeitungen müssten Gegeninformationen zu den herrschenden Medien verbreiten« trägt angesichts der mannigfaltigen Informationsmöglichkeiten der Gegenwart längst nicht mehr. Der Vortrag stellt die 40-jährige Geschichte der linken Zeitung ak – analyse & kritik (früher: Arbeiterkampf) vor, in der sich zugleich die Geschichte und das sich wandelnde Selbstverständnis der deutschen Linken widerspiegelt: Was bedeutet Gegenöffentlichkeit? Wie ist das Verhältnis von Papier und Internet, wie das von redaktioneller Tätigkeit, Leser_innen und linken Bewegungen? Und sind all diese Diskussionen nicht ausgesprochen unmaterialistisch, wenn nicht zugleich nach den eigenen Produktionsbedingungen gefragt wird…?

Ingo Stützle ist seit 2006 ak-Redakteur und hat den jüngsten Veränderungsprozess mit auf den Weg gebracht. Sarah Lempp ist seit 2011 dabei und hat damit knapp die Phase verpasst, in der das Layout noch geklebt wurde.
Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

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