Donnerstag, 28.01.2021: LARS QUADFASEL: Woke Capitalism? Über die marktwirtschaftliche Rezeption antirassistischer Proteste

Die Ermordung George Floyds löste eine der größten antirassistischen Protestwellen der Geschichte aus, deren Ausläufer von den USA bis nach Europa und Asien ausstrahlten – und die fast überall auf ganz ungewohnten Beifall stieß: Städte stürzten rassistische Denkmäler, Großkonzerne verkündeten »Black Lives Matter« und verpflichteten sich zu mehr »diversity«. Als Kritikerin der Verhältnisse plötzlich mit Google und Coca Cola im selbem Boot zu sitzen, ist keine behagliche Aussicht. Daher tun manche den Aktivismus der Eliten als »bloß symbolisch« ab; andere wiederum sehen sich in in ihrem langgehegten Verdacht bestätigt, dass die so genannte »Identitätspolitik« ohnehin nur dem Neoliberalismus in die Hände spiele: Der nämlich liebe es, von Diskriminierung zu reden, weil sie ihm erlaubt, von Ausbeutung ganz zu schweigen. Das emanzipatorische Unbehagen an seinen neuen Verbündeten kann aber auch Ausgangspunkt sein, etwas grundsätzlicher über die Fallstricke der Emanzipation nachzudenken: warum der Kapitalismus stets das Gute, Freiheit und Gleichheit, will und dennoch stets das Böse, gewaltsame Ungleichheit, schafft; warum auch die Gegnerin der Verhältnisse an deren Verbesserung mitzuwirken gezwungen ist; und warum womöglich dennoch das neoliberale Ende der Geschichte derzeit an sein eigenes Ende kommt.
 
Lars Quadfasel ist assoziiert in der Hamburger Studienbibliothek (http://studienbibliothek.org) und schreibt u.a. für Konkret.

Live-Stream auf Youtube: https://youtu.be/487913bOYkQ
Interaktiv auf Jitsi: https://meet.jit.si/freieunibamberg
PW: AdornoHatGesagt

Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

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