Donnerstag, 26.11.2020: LUKAS WITTMANN: Die Vibes der Konservativen Revolution: Über die Neue Rechte und ihre Vorbilder

Eine heute häufig gestellte Diagnose ist, dass ein politischer Rechtsruck stattgefunden hat und noch immer stattfindet. Eine Akteurin dieser Verschiebung ist die stets besonnen und intellektuell auftretende »Neue Rechte«. Wie diese Strömung tickt, soll anhand eines Rückblicks in die Weimarer Republik geklärt werden: Hier wirken die Autoren der »Konservativen Revolution«, die den primären historischen Bezugspunkt der Neuen Rechten darstellen. Die Grundstimmung, das Weltbild und die Motive, kurz: die Vibes der Konservativen Revolution, begegnen uns heute wieder. Der geschichtliche Zusammenhang kann helfen, sie besser zu verstehen und zu durchschauen.

Lukas Wittmann hat Philosophie und Soziologie in Bamberg studiert und die freie Zeit bis zum Beginn seines Masterstudiums unter anderem dafür genutzt, sich mit der Konservativen Revolution zu beschäftigen.

Live-Stream auf Youtube: https://youtu.be/kqFAFd31d2g

Interaktiv auf Jitsi: https://meet.jit.si/freieunibamberg
PW: AdornoHatGesagt

Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

Donnerstag, 19.11.2020: CONSTANTIN GANSS: Antisemitismus im Kontext der »Anti-Corona-Demonstrationen« in Bamberg

Seit das Auswärtige Amt am 17. März Einreisestopps sowie eine weltweite Reisewarnung bekanntgegeben hat und seit am 22. März die ersten Kontaktbeschränkungen wirksam wurden, ist die Covid-19-Pandemie im alltäglichen Bewusstsein der Menschen in Deutschland angekommen. Das Problemfeld Antisemitismus blieb hiervon nicht unberührt – im Gegenteil. Zunächst brach sich Antisemitismus unter Corona-Bedingungen in Form von Verschwörungsideologien Bahn, die vor allem über das Internet verbreitet wurden. Jüdisches Leben wurde dort online angegriffen, wo es selbst verstärkt in Online-Formaten stattfand. Dabei ist es jedoch nicht geblieben. Auf Demonstrationen der »Corona-Rebellen«, von »Querdenken« und Attila Hildmann traten die kruden antisemitischen Verschwörungsideologien offen zu Tage, die in Teilen der deutschen Bevölkerung bereits angelegt waren und durch die Pandemie zusätzlichen Auftrieb erhalten hatten. Der Vortrag will die Entwicklungen um die »Anti-Corona-Demonstrationen« und den dort formulierten Antisemitismus am Beispiel Bamberg empirisch untersuchen und führt zu diesem Zweck zunächst in die zugrunde liegenden antisemitischen Erklärungsmuster und Denkweisen ein.
 
Constantin Ganss studiert Geschichte und Politikwissenschaften in Bamberg und hat in der Weltholocaustgedenkstätte Yad Vashem und bei Amacha gearbeitet. Er ist Sprecher des Jungen Forums der Deutsch Israelischen Gesellschaft Bamberg und engagiert sich gegen Antisemitismus.

Live-Stream auf Youtube: https://youtu.be/oY7Fx5kWzMU

Interaktiv auf Jitsi: https://meet.jit.si/freieunibamberg
PW: AdornoHatGesagt

Beginn: 20:00
Eintritt/Zugang: frei

Donnerstag, 12.11.2020: LOTHAR GALOW BERGEMANN / ERNST LOHOFF: Die Hoffnung auf das „revolutionäre Subjekt. »Arbeiterklasse« als Ausdruck linksidentitärer Sehnsucht

Linke, die jahrzehntelang die soziale Frage entweder völlig vergessen oder stiefmütterlich behandelt haben, haben die Deutung wichtiger gesellschaftlicher Konflikte den Liberalen und Konservativen überlassen. Viele erhoffen sich jetzt von der Rückbesinnung auf die Klasse und ihre Kämpfe einen Ausweg. Doch in dem von Finanzmarktdynamik und Globalisierung getragenen Kapitalismus, in dem die Konkurrenz aller gegen alle mehr denn je Gesellschaft und Alltagsleben dominiert, ist die Beschwörung irgendeiner ominösen Klassenidentität nur eine nostalgische Phantasie. Ob Wohnungsfrage, radikale Arbeitszeitverkürzung oder die Verhinderung der Klimakatastrophe – für keinen der Kämpfe, die heute geführt werden müssen, ist mit der Wiederentdeckung der Klasse irgendetwas gewonnen.

Ernst Lohoff ist Redakteur der Zeitschrift krisis – Kritik der Warengesellschaft (www.krisis.org). Lothar Galow-Bergemann schreibt u. a. auf der Seite Emanzipation und Frieden (www.emafrie.de.org) und hat in der freien uni bamberg zuletzt über »Digitalisierung: Die Chance für ein besseres Leben ergreifen!« gesprochen.

Unterstützt durch die DGB Hochschulgruppe Bamberg.

Ort: Der Vortrag wird nicht über YouTube gestreamt, sondern findet über das Videokonferenz-tool „Zoom“ statt. Um teilzunehmen, einfach um 20 Uhr auf folgenden Link klicken:

https://uni-bamberg.zoom.us/j/98187083521

Dass Passwort der Sitzung lautet: 7#+vnJ

Die Meeting-ID lautet: 981 8708 3521

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

Donnerstag, 05.11.2020: BALTHAZAR BENDER: A_sexualität. Über Begriffe, Communities, Amöbenwitze und Diskriminierung

Asexualität – das A im ständig wachsenden und immer unübersichtlicheren Buchstabensalat von LSBTTIAQP+. Aber was bedeutet dieses Wort eigentlich? Welche Begriffe und Definitionen gibt es? Welchen Platz hat A_sexualität zwischen all den anderen Buchstaben der queeren Community, und welche Erfahrungen machen a_sexuelle Menschen in queeren Kreisen, aber auch im Alltag? Was hat das alles mit Amöben zu tun? Diesen Fragen wollen wir in einem interaktiven Vortrag auf den Grund gehen. Dafür ist kein Vorwissen nötig – wir starten bei den Basics und haben genug Zeit für Fragen und allen Redebedarf.

Balthazar Bender (er/ihm oder keine Pronomen) studiert Gender Studies im Master an der Universität Freiburg und betreibt a_sexuellen Aktivismus online, bei Vorträgen und in Workshops. Besonders gerne beschäftigt sich Balthazar mit a_sexueller Repräsentation in den Medien und a_sexueller Geschichte. Seit 2013 ist Balthazar außerdem beim Queer Lexikon aktiv, einer Online-Anlaufstelle für queere Jugendliche.

Unterstützt durch die QueerCommUNIty Bamberg

Ort:

Interaktiv auf Jitsi: https://meet.jit.si/freieunibamberg
PW: AdornoHatGesagt

Live-Stream auf Youtube: https://youtu.be/oY7Fx5kWzMU

Beginn: 20:15 (pünktlich)

Eintritt: frei

Donnerstag, 09.07.2020: VINCENT WEICKART: Dumm ist der, der Dummes tut: Eine historisch-politische Betrachtung der Intelligenzmessung

Die Intelligenzmessung stellt bis heute eines der bedeutendsten Forschungsgebiete psychologischer und sonderpädagogischer Diagnostik dar. Dabei löst das »Intelligenz«-Konstrukt – nicht zuletzt aufgrund seiner Anknüpfungspunkte für rassistische Ideologien –immer wieder Kontroversen aus. Die Wurzeln der Eugenik lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen.Die ihr zugrunde liegende Vorstellung von der natürlich vererbten Überlegenheit bestimmter Menschengruppen findet sich aber auch in aktuellen Debatten wieder. In diesem Vortrag soll Intelligenz daher in ihrem historischen und politischen Kontext kritisch betrachtet werden, um das ihr innewohnende Potential der Hierarchisierung in einer technisch-rationalen Gesellschaft zu problematisieren.
 
Vincent Weickart studiert im Fachbereich Human- und Sozialwissenschaft in Bamberg und ist nebenbei gewerkschaftlich aktiv.
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Vorgehen für Online-Vorträge der fub allgemein:
Besucht zum angegebenen Vortragstermin um 20 Uhr die Seite https://l.linkspad.de/p/fub-bamberg-digital. Hier teilen wir den Link zum Video und ggf. ein Passwort zum Öffnen der Datei und Moderieren den Vortragsabend. Außerdem können hier Fragen an die Referent*innen gestellt werden. 

Donnerstag, 25.06.2020: ALICIA SCHLENDER: Vom Kümmern, dem Kummer und der Kleinfamilie. Feministische Familienkritiken und neue Familienformen

Die Corona-Krise ist auch eine Krise der Kleinfamilie. Sie zeigt, dass ein oder zwei Menschen nicht ausreichen, um sich neben dem Vollzeitjob noch um Kinder (um andere soziale Beziehungen und um sich selbst etc.) zu kümmern, ohne dabei verloren zu gehen. Auf politischer Ebene ist die Kleinfamilie jedoch noch immer sehr beliebt. Steuerlich und wohnungspolitisch wird sie privilegiert. Obwohl Gleichberechtigung in aller Munde ist und viel darüber gesprochen wird, dass die Familienformen sich wandeln, gilt die heterosexuelle Kleinfamilie weiterhin als normal – und mit ihr die Ungleichheit in Familien: Sorgearbeit ist größtenteils noch immer Frauensache. Ein Phänomen, dass in der Corona-Krise deutlicher denn je zutage tritt.

Welche Rolle spielt das Ideal der Kleinfamilie dabei, Geschlechterungleichheit und die gesellschaftlichen Elternrollen (z. B. die Mutter als Hauptverantwortliche) immer neu hervorzubringen? Welche Möglichkeiten für gleichberechtigte Elternschaft gibt es?  Co-Elternschaft soll in diesem Zusammenhang als Familienform, die nicht (allein) auf einem romantischen Beziehungskonzept aufbaut, vorgestellt und in ihren Vor- und Nachteilen diskutiert werden.

Alicia Schlender hat Politik und Geschlechterforschung studiert und beschäftigt sich mit Familie und Feminismus, Ungleichheit, Mutterschaft und alternativen Familienformen. Sie lebt mit Kindern in einer Wohngemeinschaft.

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Besucht zum angegebenen Vortragstermin um 20 Uhr die Seite https://l.linkspad.de/p/fub-bamberg-digital. Hier teilen wir den Link zum Video und ggf. ein Passwort zum Öffnen der Datei und Moderieren den Vortragsabend. Innerhalb des Pads werden Fragen zum Vortrag gesammelt, die dann entweder direkt nach dem Vortrag oder möglichst zeitnah in einer gesonderten Videoantwort beantwortet werden.

Donnerstag, 04.06.2020: kATRIN DEGEN: Jung – feministisch – extrem rechts? Zur Bearbeitung der Kategorien Geschlecht und Sexualität im Rechtsextremismus

Rechtsextreme – das sind doch diese Typen mit Glatze und Springerstiefel, die von »Rassereinheit« träumen und vom »geheimen Judenstaat« schwadronieren … Spätestens seit den Wahlerfolgen der Alternative für Deutschland (AfD) dürfte klar sein, dass derlei vereinfachte und einseitige Vorstellungen der Vergangenheit angehören. Die (extreme) Rechte in Deutschland ist vielseitig und anpassungsfähig. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Beteiligung von Personengruppen, die der traditionalistischen, nationalistisch-rassistischen und homo-/transphoben Ideologie der Rechten zu widersprechen scheinen. Der Vortrag beleuchtet einige Strategien der (extremen) Rechten zur Legitimierung dieser Paradoxien und gibt anhand ausgewählter aktueller Beispiele – vom »nationalem Feminismus« bis zur Mitwirkung von Trans*-Personen in rechten Organisationen oder Gruppen – einen Überblick über die aktuelle Ausdifferenzierung der Rechten hinsichtlich Gender- und Queerthemen.

Katrin Degen ist Sozialarbeiterin M.A. bei der Aidshilfe Nürnberg e.V. und Promovendin an der Universität Bamberg.

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Donnerstag, 28.05.2020: TOM DAVID UHLIG: Deutschlands Platz in der Antarktis. Wie sich die Volksgemeinschaft an der Kälte wärmt

»Oder soll man es lassen?«, titelte im Sommer 2018 Die Zeit und stellte damit zur Debatte, ob Menschen im Mittelmeer überhaupt aus Seenot gerettet werden sollen. Die Indifferenz und Kälte, die Flüchtenden oder Prekarisierten entgegenschlägt, ist mehr als nur ein Element der zur technischen Rationalität verkümmerten Vernunft. Sie ist weder Selbstzweck noch Extremfall der bürgerlichen Gesellschaft, deren ekstatischer Taumel die Volksgemeinschaft ist. Sie ist ihr Kitt. Mit Hass auf das Individuum, und auf sich selbst, wird die Liebe zur Gemeinschaft erkauft. Diskussionen über die Rettung von Ertrinkenden zeugen von einer Gesellschaft, die in der Kälte gegen andere Kälte gegen sich selbst auslebt und sich dabei an der eigenen Mitleidlosigkeit berauscht. Demagog*innen versuchen sich darin zu übertrumpfen, wer am gefühllosesten ist, wer als erster erwägt, Frauen und Kinder an der Grenze zu erschießen, wer am vehementesten für Abschiebungen eintritt, wer den brutalsten Sozialchauvinismus zur Schau stellt und wer der Welt am deutlichsten klar macht, dass »wir« nicht ihr Sozialamt sind. Eine szenische Lesung über Deutschlands Suche nach seinem Platz in der Antarktis.

Tom David Uhlig ist Mitarbeiter der Bildungsstätte Anne Frank und Mitherausgeber der Zeitschrift Freie Assoziation für psychoanalytische Sozialpsychologie sowie von Psychologie & Gesellschaftskritik. Mit Katharina Rhein und Eva Berendsen veröffentlichte er 2019 Extrem Unbrauchbar. Über Gleichsetzungen von links und rechts.

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Donnerstag, 14.05.2020: MATHIAS BESCHORNER: Postwachstumsökonomie als Alltagsreligion und Abgrenzungsbedürfnis

Die »Postwachstumsökonomie« kann weder die ökologische noch die soziale Frage lösen. Sie geht mit einem Abgrenzungsbedürfnis gegenüber den arbeitenden Klassen einher und ist anschlussfähig für die politische Rechte. Postwachstumstheoretiker*innen setzen auf ein neues Menschenbild, auf eine Ethik des Verzichts und sie tragen Forderungen an die Menschen heran, die zu einer Alltagsreligion geworden sind. Sie führen zu Schuldgefühlen und erwecken den Eindruck moralischer Überlegenheit. Wichtiger als die Kritik des Wachstumsprinzips wäre es allerdings, die ökologische Krise selbst in den Fokus der Kritik zu rücken und zu erörtern, was sie mit der Funktionsweise der kapitalistischen Gesellschaft zu tun hat.

Mathias Beschorner ist Historiker und freier Autor. Er lebt in Leipzig und referiert zu den Themen »Postwachstumsideologie« und »Polyamorie«. Gemeinsam mit Konstantin Nowotny und Jennifer Stevens arbeitet er an einem Sammelband zur romantischen Liebe, offenen Beziehungen und zu Polyamorie.

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