Donnerstag, 12.07.2012 CHRIS WILPERT: Hipsters Selbsthass

Für die schwarzen Hipster der 1940er war Hipness in Form von Wissen, Mode, Slang und Musik eine subversive, subkulturelle Strategie. Sie verhieß eine Gegenkultur, an die die weißen Hipster der 1950er und 1960er, die »White Negros« und Beatniks, in ihrer Begeisterung für schwarzen Jazz, avantgardistische Literatur und Drogen anknüpften und damit weiße Privilegien aufgaben, zu denen ihre afroamerikanischen Vorbilder freilich niemals Zugang hatten.

Die Hipster der Jahre 1999 bis 2003 sind hingegen längst ein im Mainstream angekommenes Modephänomen. Ihre wesentliche Eigenschaft ist es, keine Hipster sein zu wollen. Neben der Distinktion zeichnen sie sich durch unreflektierten Konsumismus, Whiteness und Männlichkeit aus, denn auch wenn es schwarze Hipster_innen gibt, gibt es sie nicht, weil sie in der aktuellen Hipster-Rezeption nicht sichtbar sind. Ist Hipstertum damit ganz im Mainstream aufgegangen oder wohnt ihm im Rekurs auf die avantgardistische Tradition doch noch ein kritisches Potenzial inne?

Chris Wilpert ist Mitherausgeber_in der testcard, übersetzt für den Ventil Verlag, liest unhipe Bücher und promoviert gegenwärtig zu Thomas Harlan.

Ort: Balthasar, Balthasargässchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)

Beginn: 20:00

Eintritt: frei

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