Donnerstag, 02.11. BENJAMIN REITER »Historische Gerechtigkeit« Zur Kritik der bundesdeutschen Geschichtspolitik

»Historische Gerechtigkeit« wird in fast allen großen geschichtspolitischen Debatten verhandelt. Immer geht es dabei um Verteilungsfragen, nämlich um die Rückgabe bestimmter Güter (z. B. gestohlene Artefakte, Bürgerrechte, Land …) oder die Entschädigung von erfahrenem und in der Gegenwart noch fortwirkendem Unrecht (z. B. durch symbolische Anerkennung oder finanzielle Unterstützung). Insbesondere ehemalige Kolonisierte und deren Nachfahr*innen begründen ihre Ansprüche auf der Basis von »Historischer Gerechtigkeit«.

Der Vortrag geht auf verschiedene geschichtspolitische Debatten der letzten Jahre ein, etwa auf die Rückgabe der »Benin Bronzen«, auf das Versöhnungsabkommen zwischen Deutschland und Namibia (für den Genozid an den Ovaherero und Nama) oder auf die Entschädigungsforderungen des Hauses Hohenzollern (für die Enteignungen der Sowjetarmee nach 1945). Daran soll gezeigt werden, wie ein klares Verständnis von »Historischer Gerechtigkeit« dabei helfen kann, Ansprüche zu begründen bzw. zu verwerfen und eine solidarische Haltung mit den Opfern historischen Unrechts und deren Nachkommen ermöglicht.

Benjamin Reiter hat an der Uni Bamberg in der Geschichtsdidaktik promoviert und einige Jahre in der Lehrkräftebildung geforscht. Jetzt ist er selber Lehrer.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
(zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00
Eintritt: frei

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