Donnerstag, 16.11.2023 CHRISTIAN NÖTH „Harmonie – Größenwahn – Gewalt. Zur Anziehungskraft der nationalsozialistischen »Volksgemeinschaft«“

In der deutschen Bevölkerung ist die Ansicht fest verankert, dass die Mehrheit der Deutschen selbst Opfer des NS-Regimes gewesen sei. Und wo die aktive Beteiligung eigener Familienangehörigen in NSDAP, SS, SA, Hitlerjugend oder Wehrmacht nicht verleugnet werden kann, wird dies oftmals entschuldigt: »Wer nicht mitgemacht hat, wurde ja selbst verfolgt!« Dass es Überwachung und Terror gab, ist dabei aus wissenschaftlicher Sicht nicht falsch, aber als alleinige Erklärung zu einseitig. Verschwiegen wird in deutschen Familiengeschichten oftmals die Begeisterung der eigenen Eltern, Groß- oder Urgroßeltern für den Nationalsozialismus und sein Versprechen, eine zu großartigen Leistungen vorherbestimmte, harmonische »Volksgemeinschaft« zu erschaffen, zu der auch ganz selbstverständlich die Gewalt gegenüber so genannten »Gemeinschaftsfremden« gehörte. Der Vortrag möchte eine Einführung in aktuelle Forschung zur emotionalen Anziehungskraft der »Volksgemeinschaft« geben, um die Begeisterung weiter Teile der deutschen Bevölkerung für den Nationalsozialsozialismus zu thematisieren.

Christian Nöth hat in Bamberg Philosophie mit Schwerpunkt auf die Kritische Theorie der Frankfurter Schule studiert und arbeitet derzeit an seiner Masterarbeit in Gesellschaftstheorie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1 (zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00 Eintritt: frei

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