In den vergangenen Monaten ging eine zivilgesellschaftliche Protestwelle durch das Land. In deutschen Innenstädten haben Hunderttausende gemeinsam gegen Rechtsextremismus demonstriert. Aber wie kann diese Mobilisierung genutzt werden? Zunächst muss dazu geklärt werden, was hinter dem Begriff »Rechtsextremismus« steckt und wie rechtsextreme Einstellungen entstehen. Sie sind keine Randphänomene, sondern finden sich in allen gesellschaftlichen Schichten. Eine wichtige Rolle für ihre Entstehung spielen Ängste – die Angst vor ökonomischem Abstieg, vor existenziellen Risiken wie Pandemien, Klimawandel und Kriegen oder die Angst angesichts von zu vielen Geflüchteten. Eine mögliche Strategie gegen Rechtsextremismus könnte darin bestehen, Mitbestimmung und Partizipation zu fördern. Und das nicht nur auf politischer Ebene, sondern ebenso in der Arbeitswelt, die kaum die Möglichkeit von Mitsprache und Mitgestaltung einräumt, obwohl die meisten Menschen einen Großteil ihrer Zeit mit Erwerbsarbeit verbringen. Arbeit tritt ihnen als ein hierarchisches System gegenüber, dem sie sich unterordnen müssen und das dem autoritären Umbau der Gesellschaft Vorschub leistet. Der Vortrag möchte erläutern, inwieweit eine Veränderung der Arbeitswelt die Grundlage für eine Veränderung des gesellschaftlichen Klimas sein könnte.
Thomas Bollwein ist promovierter Soziologe und Aktivist. Zurzeit beschäftigt er sich zurzeit mit ökonomischer Selbstverwaltung, gesellschaftlicher Transformation und Rechtsextremismus.
Ort: Balthasar, Balthasargäßchen 1
(zwischen Schranne und Kaulberg)
Beginn: 20:00 Eintritt: frei